Rouen: Sehenswürdigkeiten und Tipps für deinen Besuch in der Hauptstadt der Normandie
Bereist im Herbst 2018.
Enthält Werbung: In diesem Beitrag berichte ich von einer unbezahlten Pressereise auf der A-ROSA Viva.

Leicht fröstelnd wache ich auf. Es ist noch früh am Morgen und bis auf das gleichmäßige Schwappen der Wellen und das leise Brummen des Schiffsmotors ist es vollkommen ruhig in meiner Kabine. “Nur kurz das Fenster schließen und dann noch ein, zwei Stündchen weiterschlafen” denke ich mir, während ich in Schlafsachen den Vorhang zur Seite ziehe.
Kalte Luft schlägt mir entgegen. Schlagartig bin ich hellwach. Dichter Nebel wabert vor meinem Fenster und gibt nur gelegentlich den Blick auf die hohen Berge und dichten Wälder am Ufer frei. Die aufgehende Sonne taucht die unwirkliche Szenerie erst in leuchtendes Orange, später in sanftes Rosa. Fast scheint es, als würde die A-ROSA Viva auf Wölkchen fahren. Dick eingemummelt stehe ich für die nächsten zwei Stunden wie verzaubert an meinem weit geöffneten Fenster. Besser hätte meine Reise auf der Seine durch die Normandie nicht starten können.

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Am späten Vormittag legt die Viva in Rouen, der Hauptstadt der Normandie, an. Die Sonne, die heute Morgen den Himmel in ein Farbenmeer verwandelt hat, versteckt sich nun hinter dicken grauen Wolken, es ist stürmisch und nieselt leicht. So lerne ich das typische wechselhafte Normandiewetter kennen.
Durch verwinkelte schmale Gassen schlendere ich vom Kai zum…
Place du Vieux-Marché
Der große Marktplatz wird von prächtigen Fachwerkhäusern, die sich gegenseitig zu stützen scheinen, umrahmt. Es ist Mittagszeit. Aus den vielen Cafés und Restaurants am Platz strömt der Geruch von frischem Kaffee zu mir. Die Menschen sitzen draußen, plaudern und beobachten die Kinder, die in der Mitte des Place du Vieux-Marché auf den alten Fundamenten der 1793 zerstörten Saint-Sauveur Kirche spielen. Ein paar Meter weiter bieten Händler und Bauern ihre Produkte feil. Etwas abseits vom Trubel erinnert eine steinerne Säule an Jeanne d’Arc. Hier mitten in Rouen wurde die gerade einmal 19-jährige Freiheitskämpferin gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.





Eglise Sainte Jeanne d’Arc
An das Schicksal Jeanne d’Arcs erinnert auch die erst 1979 fertiggestellte Eglise Sainte Jeanne d’Arc, die die komplette Nordseite des Place du Vieux-Marché dominiert. “So eine hässliche Kirche!” schnaubt es erbost. Ein deutsches Pärchen lässt sich unter lautem Nörgeln neben mir auf die Bank fallen”dieser graue Betonklotz zerstört den ganzen Platz, finden Sie nicht auch” stößt die Frau an mich gewandt hervor und verzieht dabei demonstrativ das Gesicht. Ich muss sie enttäuschen, schließlich gefällt mir der Kontrast zwischen den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und der sehr modernen Kirche. Schnell verabschiede ich mich von den beiden. Schließlich öffnet sich gerade die Kirchentür, die während der Mittagspause verschlossen war, und gibt den Blick in das helle, freundliche Innere des Gotteshauses frei.



Le Gros Horloge
Nur wenige Meter von der Eglise Sainte Jeanne d’Arc stoße ich in der charmanten Altstadt von Rouen auf die wunderschöne Gros Horloge, die Wochenuhr. Die astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert war früher für die Schifffahrt unabdingbar. Die Uhr verfügt zwar über keinen Minutenzeiger, dafür aber über einen Mondkalender, auf dem man die Gezeiten ablesen konnte. Das war für die Handelsschifffahrt in Rouen unabdingbar, schließlich hebt und senkt sich die Saine in Rouen bei Ebbe und Flut über 5 Meter.





Notre-Dame de l’Assomption de Rouen
Von der Gros Horloge laufe ich weiter zum Place de la Cathédrale. Hier erwartet mich ein architektonisches Meisterwerk: die Cathédrale Notre-Dame l’Assomption de Rouen, die mich besonders mit ihrer detailreichen gotischen Fassade und den 7 Türmen beeindruckt. Kein Wunder also, das die Kathedrale einst auch Monet inspirierte. Durch eine der großen Flügeltüren betrete ich das mächtige Kirchenschiff. Hier liegen Richard Löwenherz und der Begründer der Normandie Herzog Rollo begraben.




Le Palais de Justice
Fast genauso beeindruckend wie die Cathédrale Notre-Dame l’Assomption de Rouen ist auch der Palais des Justice. Das prachtvolle Gerichtsgebäude ist eines der seltenen zivil genutzten gotischen Bauwerke in Frankreich. Leider kann man den prachtvollen Justizpalast aber nur von außen besichtigen. Nach ein paar schnellen Fotos durch den Zaun, schlendere ich weiter durch die engen Gassen.





Verlaufen in den Gassen von Rouen
Abseits der Hauptachsen bin ich fast alleine in den schmalen, von Fachwerkhäusern gesäumten Straßen. Immer wieder öffnen sich an den Seiten schmale Durchgänge, oft nicht breiter als einen Meter, über die ich immer tiefer in die Stadt eintauche und mich ganz gezielt verlaufe. Zwischen Hortensienhecken, winzigen Gärten und kleinen Geschäften vergesse ich schnell, das ich in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern unterwegs bin.








L’aître Saint-Maclou
Dieser Eindruck verstärkt sich noch auf dem L’aître Saint-Maclou. Zwischen Fachwerkhäusern und Antikhändlern öffnet sich ein unscheinbarer Durchgang, der zu einem malerischen Innenhof führt. Unter einem der großen Lindenbäume suche ich Schutz vor dem nächsten Regenschauer und betrachte dabei die Fassaden genauer. Überall finden sich kirchliche Symbole und Totenköpfe wieder. Kein Wunder, schließlich stehe ich hier auf dem alten Pestfriedhof der Stadt.




Turm Jeanne d’Arc
Im immer stärker werdenden Regen wandere ich vorbei am Rathaus hinauf zum Turm Jeanne d’Arc. In dem kleinen Turm, der von der Anfang des 13. Jahrhundert erbauten Burg in Rouen zeugt, wurde Jeanne d’Arc im Jahr 1431 von den Richtern verhört und gefoltert.





Durchgefroren, nass und verliebt in die Hauptstadt der Normandie spaziere ich zurück zur A-ROSA Viva. Ich bin ohne Erwartungen nach Rouen gekommen und nun verzaubert vom Charme der Stadt mit den 1000 Türmen.

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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
Ich war letztes Jahr in Rouen und habe viele der Sehenswürdigkeiten ebenfalls besucht. Es war richtig schön, nochmal von der Stadt zu lesen und es kommt mir nun vor, als wäre ich erst gestern dort gewesen.
Du hast einen wundervoll bildhaften Schreibstil und die Fotos sind auch richtig toll.
Liebe Grüße
Betti
Liebe Betti,
vielen Dank für deine herzlichen Worte <3
Bin gerade auf der Recherche für einen Roadtrip in der Normandie auf deinen wunderschönen Artikel gestossen! Ich glaube wir werden definitiv Rouen besuchen 🙂
Die Bilder sind echt schön und machen Lust auf mehr!
Liebe Grüße
Katrin
Bin von 2003 bis 2019 fünfzehn mal zur 24 Stunden WM in Rouen gewesen und bekam 4 mal eine Startplatz im F1 Boot. Jedesmal hat es mir mehr gefallen dort zu sein. Die Bilder gefallen mir sehr und lösen bei mir schöne Assosziationen aus. Kann mir die histoischen Bauwerke nicht oft genug ansehen. Hoffe nach schwerer Krankheit auf ein weiten Besuch.
Gruß und Gesundheit Gerald
Lieber Gerald,
ich wünsche dir viel Gesundheit und drücke die Daumen, dass es mit einem erneuten Besuch in Rouen klappt!
Viele Grüße
Laura
Vielen lieben Dank für die Gesundheitswünsche und das Daumendrücken. Hab mich darüber sehr gefreut.
Schöne Bilder, gut geschrieben.
Viele Grüße und vor allem Gesundheit
Gerald