Rouen: Sehenswürdigkeiten und Tipps für deinen Besuch in der Hauptstadt der Normandie
Verwinkelte Gässchen, kunterbunte Fachwerkhäuser, unzählige Kirchen und Kapellen, kleine Boutiquen, versteckte Street-Art und ganz viel Kultur: Bei deiner Reise in die Normandie solltest du dir Rouen nicht entgehen lassen. Die schnuckelige Hauptstadt der Normandie, die einst vielen impressionistischen Malern als Inspiration diente, eignet sich perfekt als Ziel für einen entspannten Städtetrip oder als Zwischenstopp auf einer Rundreise durch die Normandie.
Einst war Rouen eine der wohlhabendsten Städte im mittelalterlichen Europa und die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Diese Zeiten sind jedoch lange vorbei.
Mit knapp 100.000 Einwohnern, ist Rouen heute so überschaubar, dass man die Hafenstadt ohne Probleme zu Fuß erkunden kann. Gleichzeitig ist die Stadt so reich an Sehenswürdigkeiten und Kultur, dass dir auch nach mehreren Tagen in der Metropole nicht langweilig werden wird.
In diesem Artikel zeige ich dir meine Lieblingsorte und Aktivitäten in der „Stadt der 100 Glockentürme“.
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Place du Vieux-Marché
Der große Marktplatz wird von prächtigen Fachwerkhäusern, die sich gegenseitig zu stützen scheinen, umrahmt. Es ist Mittagszeit. Aus den vielen Cafés und Restaurants am Platz strömt der Geruch von frischem Kaffee zu mir. Die Menschen sitzen draußen, plaudern und beobachten die Kinder, die in der Mitte des Place du Vieux-Marché auf den alten Fundamenten der 1793 zerstörten Saint-Sauveur Kirche spielen. Ein paar Meter weiter bieten Händler und Bauern ihre Produkte feil. Etwas abseits vom Trubel erinnert eine steinerne Säule an Jeanne d’Arc. Hier mitten in Rouen wurde die gerade einmal 19-jährige Freiheitskämpferin gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Eglise Sainte Jeanne d’Arc
An das Schicksal Jeanne d’Arcs erinnert auch die erst 1979 fertiggestellte Eglise Sainte Jeanne d’Arc, die die komplette Nordseite des Place du Vieux-Marché dominiert. “So eine hässliche Kirche!” schnaubt es erbost. Ein deutsches Pärchen lässt sich unter lautem Nörgeln neben mir auf die Bank fallen”dieser graue Betonklotz zerstört den ganzen Platz, finden Sie nicht auch” stößt die Frau an mich gewandt hervor und verzieht dabei demonstrativ das Gesicht. Ich muss sie enttäuschen, schließlich gefällt mir der Kontrast zwischen den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und der sehr modernen Kirche. Schnell verabschiede ich mich von den beiden. Schließlich öffnet sich gerade die Kirchentür, die während der Mittagspause verschlossen war, und gibt den Blick in das helle, freundliche Innere des Gotteshauses frei.
Le Gros Horloge
Nur wenige Meter von der Eglise Sainte Jeanne d’Arc stoße ich in der charmanten Altstadt von Rouen auf die wunderschöne Gros Horloge, die Wochenuhr. Die astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert war früher für die Schifffahrt unabdingbar. Die Uhr verfügt zwar über keinen Minutenzeiger, dafür aber über einen Mondkalender, auf dem man die Gezeiten ablesen konnte. Das war für die Handelsschifffahrt in Rouen unabdingbar, schließlich hebt und senkt sich die Saine in Rouen bei Ebbe und Flut über 5 Meter.
Notre-Dame de l’Assomption de Rouen
Von der Gros Horloge laufe ich weiter zum Place de la Cathédrale. Hier erwartet mich ein architektonisches Meisterwerk: die Cathédrale Notre-Dame l’Assomption de Rouen, die mich besonders mit ihrer detailreichen gotischen Fassade und den 7 Türmen beeindruckt. Kein Wunder also, das die Kathedrale einst auch Monet inspirierte. Durch eine der großen Flügeltüren betrete ich das mächtige Kirchenschiff. Hier liegen Richard Löwenherz und der Begründer der Normandie Herzog Rollo begraben.
Le Palais de Justice
Fast genauso beeindruckend wie die Cathédrale Notre-Dame l’Assomption de Rouen ist auch der Palais des Justice. Das prachtvolle Gerichtsgebäude ist eines der seltenen zivil genutzten gotischen Bauwerke in Frankreich. Leider kann man den prachtvollen Justizpalast aber nur von außen besichtigen. Nach ein paar schnellen Fotos durch den Zaun, schlendere ich weiter durch die engen Gassen.
Verlaufen in den Gassen von Rouen
Abseits der Hauptachsen bin ich fast alleine in den schmalen, von Fachwerkhäusern gesäumten Straßen. Immer wieder öffnen sich an den Seiten schmale Durchgänge, oft nicht breiter als einen Meter, über die ich immer tiefer in die Stadt eintauche und mich ganz gezielt verlaufe. Zwischen Hortensienhecken, winzigen Gärten und kleinen Geschäften vergesse ich schnell, das ich in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern unterwegs bin.
L’aître Saint-Maclou
Dieser Eindruck verstärkt sich noch auf dem L’aître Saint-Maclou. Zwischen Fachwerkhäusern und Antikhändlern öffnet sich ein unscheinbarer Durchgang, der zu einem malerischen Innenhof führt. Unter einem der großen Lindenbäume suche ich Schutz vor dem nächsten Regenschauer und betrachte dabei die Fassaden genauer. Überall finden sich kirchliche Symbole und Totenköpfe wieder. Kein Wunder, schließlich stehe ich hier auf dem alten Pestfriedhof der Stadt.
Turm Jeanne d’Arc
Im immer stärker werdenden Regen wandere ich vorbei am Rathaus hinauf zum Turm Jeanne d’Arc dem Donjon de Rouen. Der Turm ist das letzte noch erhaltene Zeugnis einer Anfang des 13. Jahrhundert erbauten Burg. Einst wurde hier Jeanne d’Arc im Jahr 1431 von den Richtern verhört und gefoltert. Heute versteckt sich hinter den dicken, geschichtsträchtigen Mauern ein Escape Room in dem man mithilfe von Virtual Reality Elementen und 3D-Brillen auf eine spannende Schatzsuche durch den Turm gehen kann. Das Escape Game kann neben Französisch auch auf Englisch gespielt werden und ist eine spannende Möglichkeit spielerisch mehr über die faszinierende Geschichte Rouens zu erfahren. Das einstündige Spiel ist ein wunderbarer Anstieg für alle Escape Game Anfänger oder Familien.
Das Historial Jeanne d’Arc von Rouen
Das die Geschichte Rouens eng mit dem Schicksal der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc verknüpft ist, wird spätestens bei einem Besuch im ehemaligen erzbischöflichen Palast von Rouen deutlich. Dort wo Johanna von Orleans 1431 zum Tode verurteilt wurde und 1456 ihr Rehabilitationsprozess stattfand, kannst du heute, in einer der spektakulärsten und außergewöhnlichsten Ausstellungen, die ich besichtigt habe, auf ihren Spuren wandeln. Ausgerüstet mit einem Audioguide (in vielen Sprachen verfügbar) wird man mithilfe von Licht- und Videoprojektionen auf den historischen Wänden Zeuge des packenden Gerichtsprozesses im 15. Jahrhundert. Dieses Erlebnis solltest du dir bei deiner Reise nach Rouen auf keinen Fall entgehen lassen!
Gut zu Wissen
Anreise
Von Paris ist die Anreise mit der Bahn von der Station Paris Saint-Lazare ohne Umsteigen möglich. Wenn du neben Rouen weitere Orte in der Normandie besuchen möchtest, könnte die Anreise mit einem Mietwagen die einfachste Variante sein. Am Flughafen Charles de Gaulle kannst du dir sogar Elektroautos mieten. Rouen ist außerdem ein beliebtes Ziel von Flusskreuzfahrten. Die Anlegestellen befinden sich nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtzentrum entfernt.
Übernachten
Ich habe im „Hotel Dieppe 1880 Rouen Best Western Plus“ übernachtet. Das gemütliche Hotel befindet sich direkt am Hauptbahnhof unweit des Stadtzentrums und wurde erst kürzlich komplett renoviert.
Restaurants in Rouen
Rouen verfügt über eine große Restaurantscene mit viel Auswahl. In der Stadt findet ihr unter anderem das La Couronne – das älteste Gasthaus Frankreichs. Während meiner Reise habe ich folgende Lokale getestet:
Hygge: Das Restaurant punktet vor allem mit seinem gemütlichen, skandinavischen Ambiente und einer guten Auswahl an vegetarischen Gerichten.
In Situ: Stylisches Restaurant mit einer kleinen Speisekarte gegenüber dem Museum der schönen Künste.
Cancan: Wunderschön am Ende des Place du Vieux Marché gelegen, bietet das Restaurant eine großartige Küche mit kreativen Ansätzen. Die vegetarischen Gerichte konnten geschmacklich aber leider nicht überzeugen.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
Ich war letztes Jahr in Rouen und habe viele der Sehenswürdigkeiten ebenfalls besucht. Es war richtig schön, nochmal von der Stadt zu lesen und es kommt mir nun vor, als wäre ich erst gestern dort gewesen.
Du hast einen wundervoll bildhaften Schreibstil und die Fotos sind auch richtig toll.
Liebe Grüße
Betti
Liebe Betti,
vielen Dank für deine herzlichen Worte <3
Bin gerade auf der Recherche für einen Roadtrip in der Normandie auf deinen wunderschönen Artikel gestossen! Ich glaube wir werden definitiv Rouen besuchen 🙂
Die Bilder sind echt schön und machen Lust auf mehr!
Liebe Grüße
Katrin
Bin von 2003 bis 2019 fünfzehn mal zur 24 Stunden WM in Rouen gewesen und bekam 4 mal eine Startplatz im F1 Boot. Jedesmal hat es mir mehr gefallen dort zu sein. Die Bilder gefallen mir sehr und lösen bei mir schöne Assosziationen aus. Kann mir die histoischen Bauwerke nicht oft genug ansehen. Hoffe nach schwerer Krankheit auf ein weiten Besuch.
Gruß und Gesundheit Gerald
Lieber Gerald,
ich wünsche dir viel Gesundheit und drücke die Daumen, dass es mit einem erneuten Besuch in Rouen klappt!
Viele Grüße
Laura
Vielen lieben Dank für die Gesundheitswünsche und das Daumendrücken. Hab mich darüber sehr gefreut.
Schöne Bilder, gut geschrieben.
Viele Grüße und vor allem Gesundheit
Gerald
sehr schöne Sehenswürdigkeiten super!
Das ist ja wirklich ein sehr schöner Beitrag über die wunderschöne Fachwerkstadt Rouen. Ich war bisher zweimal dort, auf einem „road-trip“ in die Normandie und als ich Frankreich per Rad durchquert habe. Es ist tatsächlich so – obwohl Großstadt, ist Rouen in der Altstadt fast schon verspielt, angenehm, durch und durch sehenswert!
Ein prima Beitrag mit guten Hinweisen und sehr einladenden Bildern, die Lust auf die nächste Tour machen!
Und – Herzanhirn werde ich mir merken 😉
Sonnige Grüße! Bernd
Hallo Laura,
mir hat dein Beitrag gut gefallen und ich konnte viele Insights mitnehmen. Zudem hast du, trotz des schlechten Wetters, ein paar tolle Motive hinbekommen. Als Fotograf haben mir einige deiner fotografischen Ideen sehr gut gefallen
Vielen Dank für den Beitrag 🙂
Daniel
Schöner Beitrag und noch schönere Bilder aus Rouen. Wir waren auch sehr angetan von der Stadt!
Was für tolle Fotos, macht auf jeden Fall Lust auf Rouen! Bin sonst mehr Bretagne Fan, aber nun wird es wohl mal Zeit für die Normandie.