Ein Roadtrip durch das Herz von Jütland in Dänemark

Zentral Jütland, im Herzen Dänemarks gelegen, ist eine Region voller Geschichte, malerischer Städte und beeindruckender Natur. Von der Kinderhauptstadt Billund, bekannt durch das berühmte LEGOLAND, über das geschichtsträchtige Kolding mit seiner beeindruckenden Burg Koldinghus, der Hafenstadt Vejle, bis zur Festungsstadt Fredericia – gibt es so viel zu entdecken.

Wir sind eine Woche lang kreuz und quer durch das Herz von Jütland gefahren und haben dabei unzählige kulturelle Schätze, kulinarische Highlights und abwechslungsreiche Landschaften entdekt. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf unseren Roadtrip durch Dänemark!

Das LEGO® House Billund

Billund bezeichnet sich ganz zurecht als „Kinderhauptstadt Dänemarks“. Neben dem LEGOLAND® erwartet dich hier auch das beeindruckende LEGO® House, das sich über 12.000 Quadratmeter erstreckt. Dieses spielerische Paradies, auch als „Home of the brick“ bekannt, ist nicht nur ein Ort für die Kleinen, sondern ein Abenteuerland für die ganze Familie. Stell dir vor, du stehst vor einem mächtigen Wasserfall komplett aus LEGO-Steinen oder tauchst in einen Ozean voller schillernder Farben ein. Was würdest du bauen? Eines der größten Highlights im LEGO® House ist die grenzenlose Freiheit: Hier könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen, nach Herzenslust bauen, durch die LEGO® Ausstellung streifen, euch von den großartigen Bauten beeindrucken lassen oder auf den vielen verschieden Spielplätzen toben. Und das Beste daran? Die Steine gehen euch garantiert nicht aus.

Zudem hat dieses architektonische Meisterwerk eine besondere Bedeutung: Es steht genau an dem Ort, wo einst der legendäre LEGO® Stein erfunden wurde.

Adresse: LEGO® House, Ole Kirks Plads 1, 7190 Billund

Das Filskov Inn

Nur wenige Minuten vom LEGO® House entfernt, liegt das Filskov Inn (auf dänisch „Filskov Kro“).

Die charakteristischen Holzbalken, antike Möbelstücke und der gemütliche Kamin verleihen dem historische Landgasthof aus dem 18. Jahrhundert eine nostalgische und heimelige Aura. Im hauseigene Restaurant könnt ihr traditionelle dänische Gerichte genießen, zubereitet mit einem starken Fokus auf regionale und saisonale Zutaten.

Im Anschluss bieten sich die einfachen, aber sauberen und mit allem Notwendigen ausgestatteten Zimmer für eine Übernachtung an.

Adresse: Filskov Kro, Amtsvejen 34, 7200 Grindsted

Fary Lochan Destillery

Nach einem gemütlichen Frühstück im Filskov Inn machen wir uns auf den Weg zur Fary Lochan Destillerie.

Die Fary Lochan Destillerie ist ein verborgenes Juwel in Dänemarks Spirituosenlandschaft und liegt etwas versteckt im kleinen Örtchen Give. Die Destillerie hat sich auf die Herstellung von erstklassigem Whisky, Gin und Aquavit spezialisiert und legt dabei großen Wert auf Qualität, Handwerk und die Verbindung zur lokalen Natur.

Der Name „Fary Lochan“ leitet sich von den nahegelegenen Seen ab, deren reines Wasser als wesentlicher Bestandteil in den Destillationsprozess einfließt. Von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur Abfüllung des Endprodukts – bei Fary Lochan wird jedes Detail sorgfältig durchdacht, um ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis zu gewährleisten.

Wenn du die Destillerie besuchst, kannst du nicht nur den Destillationsprozess aus nächster Nähe erleben, sondern auch an geführten Verkostungen teilnehmen. Hier bekommst du einen Einblick in die Geheimnisse hinter den Aromen und Geschmacksnuancen, die Fary Lochan so besonders machen. Und falls du neugierig geworden bist: Im hauseigenen Shop hast du die Möglichkeit, eine Flasche oder zwei als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.

Adresse: Fary Lochan Destillery, Ågade 41, 7323 Give

Kongernes Jelling

Nur eine kurze Autofahrt entfernt von der Fary Lochan Destillery liegt Kongernes Jelling. Der historische Ort im Herzen Dänemarks, gilt als Geburtsort der dänischen Nation. Als ein integraler Bestandteil der dänischen Geschichte und Kultur zählt Kongernes Jelling zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Gelände besteht aus einem Besucherzentrum, zwei mächtigen Grabhügeln, den ältesten in Stein gehauenen Runensteinen Dänemarks und der Jelling Kirche. Der Jellingstein, auch „Dänemarks Taufstein“ genannt, wurde von König Gorm dem Alten zu Ehren seiner Frau Thyra errichtet und später von seinem Sohn, König Harald Blauzahn, erweitert.  Der Stein trägt eine Inschrift, die Harald als denjenigen ausweist, der Dänemark zum Christentum bekehrte und das Land vereinte.

Das moderne Besucherzentrum „Kongernes Jelling – Home of the Viking Kings“ bringt dich auf faszinierende Weise näher an die Geschichte der Wikinger und ihrer Könige. Besonders überraschend für uns war, wie interaktiv und modern die Ausstellung gestaltet ist. Authentische Artefakte, beeindruckende Medieninstallationen und interaktive Elemente lassen dich hier tief in das Leben, die Mythen und die Kultur der Wikingerzeit eintauchen.

Der Besuch der Anlage und die Ausstellung im Besucherzentrum sind völlig kostenfrei!

Adresse: Kongernes Jelling, Gormsgade 23, 7300 Jelling

Das SEJD Café in Jelling

Nach unserer Entdeckungstour durch Kongernes Jelling müssen wir nicht weit gehen, um uns eine kulinarische Auszeit zu gönnen. Direkt neben der historischen Stätte befindet sich das moderne SEJD Café. Schon beim Betreten wird klar: Hier verschmelzen Geschichte und Gegenwart auf wundervolle Weise.

Mit einem traumhaften Blick direkt auf einen der Grabhügel lässt es sich in dem gemütlichen Café hervorragend entspannen uns speisen. Die Atmosphäre ist durch und durch skandinavisch – minimalistisch, hell und zugleich unglaublich einladend. Wer genau hinschaut, entdeckt auch hier überall subtile Wikinger-Elemente, die das Design des Cafés durchziehen.

Doch nicht nur die Einrichtung, auch die Speisekarte versprüht den Geist der Wikinger. Mein persönliches Highlight? Die Wikinger Tapas!

Adresse: SEJD Café, Gorms Torv 7, 7300 Jelling

Das Haughaus Estate

Nur eine kurze 5-minütige Fahrt von Jelling entfernt, verbirgt sich das Haughus Estate – ein echtes Juwel für alle Liebhaber von Antiquitäten und Trödel. In dem alten Gutshof verstecken sich mehrere Trödelhallen, die zum Stöbern und Entdecken einladen.

In diesen Hallen reihen sich zahlreiche kleine Stände aneinander, auf denen die Dänen ihre Waren auf Kommissionsbasis feilbieten. Von Designklassikern über antike Schmuckstücke bis hin zu skurrilen Fundstücken – hier ist für jeden etwas dabei. Wir haben uns viel Zeit für den Besuch genommen und sind in aller Ruhe durch die Hallen spaziert. Als riesiger Fan von Antiquitäten und dem Trödelshopping fühle ich mich in Dänemark wie im Paradies. Im Vergleich zu Deutschland, kann man hier oft Designklassiker und Antikes zu günstigen Preisen finden.

Adresse: Haughus Gods, Antik & Kræmmermarked, Vejlevej 50, 7300 Jelling

Die Hopballe Mølle

Drei Kilometer weiter liegt die Hopballe Mølle. Die alte Wassermühle ist ein beliebtes Ausflugsziel unter den Dänen. Besonders an Wochenenden wird dieses pittoreske Fleckchen zu einem Treffpunkt für Familien und Naturbegeisterte.

Mit dem Rauschen des Flusses und dem Lachen spielender Kinder im Ohr spazieren wir entlang des Mühlteiches und vorbei am gut gefüllten Restaurant zum Hofladen der Mühle. In diesem charmanten Geschäft werden allerlei regionale Spezialitäten angeboten, von hausgemachten Marmeladen bis hin zu speziellen Brotsorten. Natürlich wandert hier die eine oder andere Leckerei ins Körbchen.

Adresse: Hopballe Mølle, Vejlevej 50, 7300 Jelling

Der Hafen von Vejle

In den letzten Jahren ist am Hafen von Vejle der neue Stadtteil Havneøen entstanden. Zwischen luxuriösen Wohnkomplexen ziehen sich Kanäle durch die Hafeninsel. Eine Serie von wellenförmigen Apartmenthäusern, dominiert die Skyline mit ihrer weißen Fliesenfassade. Bølgen  „die Welle“ steht an der Skyttehus Bucht direkt neben dem Jachthafen. Die geschwungenen Häuser ziehen sich in neun Stockwerken dem Himmel entgegen.

Nicht weit von diesem architektonischen Meisterwerk entfernt, thront das Fjordenhus von Olafur Eliasson – und ja, es steht im Wasser! Wir laufen im warmen Abendlicht über den langen Holzsteg am Hafen. Auf den Tischen am Wasser wird gepicknickt. Einheimische und Touristen genießen die Sonnenstrahlen, während Kinder am Wasser spielen.

Das Restaurant Remouladen

Direkt am Vejle Hafen befindet sich auch das Restaurant Remouladen. Schon beim Betreten spürt man die einzigartige Mischung aus nordischer Gelassenheit und internationalem Flair. Die Atmosphäre ist entspannt, doch überall merkt man: Hier wird Perfektion großgeschrieben, vom Ambiente bis zum Teller.

Das Restaurant Remouladen Vejle beeindruckt durch seine dynamische, bodenständige Küche, die tief in der dänischen Tradition und der französischen Kochkunst verwurzelt ist. Geschmack ist das A und O. Hier lässt man sich nicht allein von Herkunft oder Tradition leiten, sondern von Qualität und dem Bestreben, seinen Gästen nur das Beste zu bieten.

Zur Mittagszeit lockt das Restaurant mit modernen Interpretationen des traditionellen Smørrebrød, während die Abendkarte einfache, geschmackvolle Gerichte mit einem internationalen Touch präsentiert.

Die Einrichtung des Restaurants spiegelt seinen kulinarischen Ansatz wider: geschmackvoll und schlicht, mit einem Auge für Details, die den nordischen Charakter des Raumes unterstreichen.

Bei all dem Können und der Leidenschaft fürs Detail bleibt das Restaurant Remouladen bodenständig und verantwortungsbewusst. Ökologie und Tierwohl sind zentrale Aspekte ihrer Philosophie. Sie setzen bevorzugt auf dänische und regionale Produkte, sind jedoch stets auf der Suche nach dem Besten. Selbst wenn das bedeutet, einmal wöchentlich nach Paris zu fahren, um erstklassige Spezialitäten und Gemüse einzukaufen.

Adresse: Restaurant Remouladen, Stævnen 55, 7100 Vejle

Das Zleep Hotel Vejle

Nach einem ausgiebigen Essen im Restaurant Remouladen ist unser Bett im Zleep Hotel Vejle glücklicherweise nur ein paar Schritte entfernt. Das 2022 erbaute Hotel thront inmitten von Havneøen und bietet eine beeindruckende Aussicht auf den Vejle Fjord und das Fjordenhus.

Moderne Zimmer, eine Dachterrasse im 12. Stock und der Frühstücksraum in der 11. Etage mit Meerblick machen, den Aufenthalt besonders. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich ein Zleep Living-Zimmer: Sie sind geräumiger und mit einer eigenen Küche ausgestattet – ideal, um sich selbst zu versorgen.

Adresse: Zleep Hotel, Havneøen 5, 7100 Vejle

Der Staldgården in Kolding

Unser Roadtrip durch Zentral-Jütland führt uns weiter nach Kolding. Am Fuße des Schlosses Koldinghus, befinden sich die alten Pferdeställe der Burg, bekannt als Staldgården. Dieses beeindruckende, große, weiße Gebäude am Schlossufer hat seit seiner Erbauung im 17. Jahrhundert die Zeiten fast unverändert überstanden.

Der Staldgården ist jedoch nicht nur Zeuge königlicher Pferdezucht. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude zum Hauptquartier der GESTAPO Südjütland. Sie richtete hier fünf Gefängniszellen ein. Besonders eindrücklich ist Zelle II, die seit Kriegsende unangetastet geblieben ist. Ein trauriges Zeugnis dieser Zeit sind die in die Wände der Zellen eingravierten Namen mehrerer Widerstandskämpfer.

Seit September 2021 gibt es in Zelle II ein multimediales Angebot (nur auf Dänisch), welches Besucher mittels digitaler Geschichten in die Vergangenheit dieses beeindruckenden Ortes entführt. Jede Geschichte setzt dabei ihren eigenen Akzent und macht den Besuch zu einer eindrücklichen Zeitreise.

Adresse: Staldgården 1, 6000 Kolding

Das Koldinghus in Kolding

Hoch über Kolding thront das Koldinghus, ein eindrucksvolles Königsschloss. 1268 als Grenzposten und königliche Residenz erbaut, fiel es 1808 einer verheerenden Brandkatastrophe zum Opfer.

Nach jahrelangen Restaurierungen, bei der Ruine und zeitgenössische Architektur geschickt kombiniert wurden, dient das Koldinghus heute als lebendiges Museum und bietet Besuchern Einblicke in die dänische Geschichte, wechselnde Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen. 2023 präsentiert das Schloss eine Sonderausstellung über die königliche Yacht Dannebrog. Mein persönliches Highlight ist aber die faszinierende „FLORA DANICA“-Ausstellung, in der man das komplette historische Porzellanservice bestaunen kann.

Adresse: Koldinghus 1, 6000 Kolding

Das Restaurant COZY in Fredericia

Zum Abendessen zieht es uns wieder ans Wasser. Im Hafen von Fredericia, direkt am malerischen Kleinen Belt, befindet sich das Restaurant COZY, das uns mit einer warmherzigen und entspannten Atmosphäre, sanften Wellenrauschen und dem leisen Klappern von Segelbooten, begrüßt.

Adresse: Restaurant COZY, Sanddal Bakke 30, 7000 Fredericia

Bridgewalking auf der Alten Lillebæltsbro in Fredericia

Eines der ungewöhnlichsten Abenteuer, die man in Dänemark erleben kann, ist das Bridgewalking auf der Alten Lillebæltsbro bei Fredericia. Diese beeindruckende Brücke aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts verbindet nicht nur die Inseln Fünen und Jütland, sondern bietet auch Mutigen die Möglichkeit, auf ihr zu wandern – und zwar auf der Oberseite!

Stell dir vor, du gehst auf schmalen Wegen, gesichert nur durch ein Geländer, in schwindelerregenden Höhen. Zu beiden Seiten erstreckt sich der endlos scheinende Kleine Belt, während unter dir Autos und Züge vorbeirauschen und die Brücke in Schwingung versetzen.

Geführte Touren bringen dich auf sicheren Pfaden über die Brücke und bieten dabei faszinierende Einblicke in die Geschichte dieses beeindruckenden Bauwerks und die Technik, die dahinter steckt. Und wenn du den höchsten Punkt der Brücke erreichst, wirst du mit einem Panoramablick belohnt. Mit etwas Glück siehst du von hier oben auch die Schweinswale, die regelmäßig durch den Kleinen Belt ziehen.

Das Bridgewalking ist nicht nur ein Abenteuer für Schwindelfreie, sondern auch ein einmaliges Erlebnis, das du dir bei einem Besuch in der Region nicht entgehen lassen solltest. Denn wo sonst kann man zwischen Himmel und Erde spazieren gehen, während die faszinierenden Meeresbewohner ihre Runden drehen? Ein wahrhaft magischer Moment!

Adresse: Bridgewalking, Galsklintvej 4, 5500 Middelfart

Stadtspaziergang Fredericia

Nach einer gemütlichen Mittagspause im Café Mums spazieren wir durch die Altstadt von Fredericia. Wir laufen kreuz und quer durch die engen Gassen, vorbei an historischen Gebäuden und spüren die Geschichte dieser beeindruckenden Festungsstadt hautnah. Die gut erhaltenen Stadtmauern und Festungsanlagen, die sich rund um das Zentrum erstrecken, erinnern noch heute an die einstige Bedeutung und den strategischen Wert Fredericias. Unser Weg führt uns auch zu der alten Wallanlage, von wo aus man einen malerischen Blick auf die Stadt und den Kleinen Belt hat.

Gegründet im Jahre 1660, blickt Fredericia auf eine einzigartige Entstehungsgeschichte zurück. Die Stadt wurde nicht aus wirtschaftlichen oder geografischen Interessen gegründet, sondern diente primär als Festung – eine Festung, die zum Schutz und zur Verteidigung bewohnt sein musste. Diese strategische Bedeutung der Stadt führte dazu, dass drei Dörfer in ihrer Nähe gegründet wurden. Etwa 40 Familien wurden gezwungen, sich hier niederzulassen, um die Festung am Leben zu erhalten und sie funktionsfähig zu machen.

Jahrhunderte vergingen und mit der Zeit veränderte sich die Rolle der Stadt. Nach den Kriegen von 1864 verlor die Festung ihre ursprüngliche militärische Bedeutung. Doch statt zu einem verlassenen Relikt der Geschichte zu werden, entwickelte sich Fredericia weiter, behielt jedoch ihre historische Essenz bei.

Adresse: Café Mums, Gothersgade 42, 7000 Fredericia

Das Weingut Lindely in Kolding

Inmitten der malerischen Landschaft am Kolding Fjord liegt das Weingut Lindely, eines von Dänemarks größten und schönsten Weingütern. Hier gedeihen dank des milden Klimas des Fjords über 14.500 Rebstöcke, darunter vor allem die Sorten Solaris und Rondo.

Winzer Claus Møller Pedersen bietet Weinbegeisterten das ganze Jahr über die Möglichkeit, das Weingut persönlich zu besuchen. Bei geführten Touren kann man die Weinberge erkunden, den Produktionsprozess kennenlernen und natürlich die Weine verkosten.

Adresse: Lindely, Sdr Vilstrupvej 149, 6000 Kolding

Fifleriet in Kolding

Wenn das Wetter in Dänemark einmal nicht mitspielt, heißt das nicht, dass der Tag in Kolding ins Wasser fallen muss. Das ist die perfekte Gelegenheit, sich im Fifleriet kreativ auszutoben. Betrieben von der dänischen Volkshochschule, ist dieser kreative Workshoport eine wahre Oase für alle, die sich in den Bereichen Keramik, Wollfilzen, Perlenarbeit, Decoupage und mehr versuchen wollen.

Ich selbst habe mich in der Keramikabteilung wiedergefunden und meiner Fantasie beim Bemalen freien Lauf gelassen. Neben dem offenen Workshop, der genügend Raum für alle bietet, verfügt das Fifleriet auch über ein spezielles Keramikstudio, in dem man sogar an einem Töpferrad arbeiten kann.

Die Atmosphäre ist geprägt von Inspiration und Gemeinschaft. Egal ob alleine, mit Freunden oder Familie, im Fifleriet wird jeder herzlich empfangen und findet schnell Anschluss an andere kreative Köpfe. Und wer weiß, vielleicht entdeckt der eine oder andere ja ein bisher unbekanntes Talent in sich? Ein Tipp am Rande: Es ist ratsam, sich vor einem Besuch anzumelden, um sicherzustellen, dass genug Platz und Material vorhanden ist.

Adresse: Fifleriet, Bredgade 15, 6000 Kolding

Brødremenighedens Hotel in Christiansfeld

Am Abend fahren wir zum Essen weiter nach Christiansfeld ins Tyrstrup Inn. Das renommierte Restaurant, gegründet im Jahr 1756, bietet neben einer idyllischen Lage, eine deftige saisonale Küche.

Nach dem Essen beziehen wir unser Zimmer im nahen Brødremenighedens Hotel, einem der ältesten Hotels Dänemarks. Im Zimmer Sieben diesem historischen Hotel wurde in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 1864 der Waffenstillstandsvertrag zwischen der dänischen Armee und der preußisch-österreichischen Armee ausgehandelt und abgeschlossen. Wir hatten das Glück, in eben diesem Raum zu schlafen.

Das Hotel, dessen Gründung bis ins Jahr 1773 zurückreicht, wurde zwischen 2004 und 2006 umfassend renoviert, wobei besonderes Augenmerk auf die Erhaltung des historischen Charakters gelegt wurde. Das Restaurant im Keller, gekennzeichnet durch seine gewölbten Decken, bietet eine heimelige Atmosphäre und eine gute Küche.

Adresse: Tyrstrup Inn, Tyrstrup Vestervej 6, 6070 Christiansfeld
Brødremenighedens Hotel, Lindegade 25, 6070 Christiansfeld

Stadtspaziergang Christiansfeld

Wer hätte gedacht, dass ein Besuch in den Niederlanden und die Begegnung mit der Herrnhuter Brüdergemeinde den dänischen König Christian VII so beeindrucken würden, dass er beschloss, eine ganze Stadt nach diesem Modell zu bauen? Das war 1773 und das Ziel war klar: das Wirtschaftswachstum der Herzogtümer zu stimulieren.

Wir schließen uns einer Führung an und laufen durch die hübschen, mit gelben Ziegelhäusern gerahmten, Straßen, die so akribisch Seite an Seite gebaut wurden. Diese Ordnung ist kein Zufall; sie folgt einem stringenten Plan, der von der zentralen Brüderkirche ausgeht und sich in zwei parallelen Hauptstraßen ausdehnt. Wir passieren das Brüder- und Schwesternhaus, in dem die ledigen Gemeindemitglieder bis zur Vermählung getrennt nach Geschlechtern lebten, die Mädchen- und Jungenschule, Witwenhaus, Apotheke sowie die Kirche. Die ist, typisch für Herrnhuter, schlicht gehalten und mit einem zentralen, bodennahem Altar ausgestattet. Schlicht ist auch der als „Gottesacker“ bezeichnete Friedhof der Stadt. Alle Gräber sind nach Geschlechtern getrennt und nach Osten ausgerichtet – diese Einfachheit soll symbolisch die Gleichheit aller Menschen im Tod simulieren.

Wir spazieren noch lange durch den hübschen, außerordentlich gut erhaltenen Ort, der seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und landen schließlich – vom Duft gelockt – in einer Honigkuchenbäckerei. Lange Zeit war die Stadt einziger Honigkuchenlieferant Dänemarks und auch heute gibt es die handgemachten Lebkuchen hier in mehreren Bäckereien.

Die Skamlingsbanken

Nach einem gemütlichen Mittagessen im King’s Cellar des Brødremenighedens Hotel fahren wir am Nachmittag zur letzten Station unseres Roadtrips durch das Herz von Jütland.

Skamlingsbanken, die höchste Endmoräne Südjütlands, beeindruckt nicht nur durch ihre üppige Natur, sondern auch durch ihre tief verwurzelte Geschichte.

Im 19. Jahrhundert, als in Dänemark die Macht des Königs uneingeschränkt war und der Rest Europas von Revolutionsgedanken erfasst wurde, wurde die Skamlingsbanken zum wichtigen Schauplatz öffentlicher Versammlungen. Großveranstaltungen mit Tausenden von Teilnehmern fanden statt, bei denen Redner wie Orla Lehmann und N. F. S. Grundtvig das Wort ergriffen.

Besonders eindrücklich sind die Denkmäler, die den Ort zieren und an die Schlüsselmomente der Geschichte erinnern, sei es die Forderung nach Frauenwahlrecht oder der Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Eines der bedeutendsten Ereignisse war jedoch im Juni 1945, als hier eines der größten Open-Air-Treffen der dänischen Geschichte stattfand. Bis zu 100.000 Menschen kamen zusammen, um die Befreiung von der deutschen Besatzung zu feiern. Ein Moment, der die Bedeutung dieses Ortes in der Geschichte Dänemarks eindrücklich unterstreicht.

Ein paar Schritte weiter versteckt sich, eingebettet in die Moränenlandschaft, das moderne Besucherzentrum, das mit einer interaktiven Ausstellung Einblicke in die Geschichte der Redekunst bietet und ein kleines Café mit großartigem Ausblick beherbergt.

Adresse: Skamlingsbanken, Skamlingsvejen 125, 6093 Sjølund

Parken:
Achtet penibel auf die Parkrichtlinien (Parkscheibe nicht vergessen!). Falschparken ist in Dänemark viel teurer als in Deutschland und wird schnell bestraft. Wir haben bei unserer Reise die App EasyPark genutzt und sind damit sehr zufrieden.

Reisezeit:
Außerhalb der dänischen Ferien. Wir haben Jütland Mitte Juni besucht.

Währung:
In Dänemark bezahlt man mit Dänischen Kronen. Bargeld wird nicht mehr überall akzeptiert. Eine Kreditkarte ist empfehlenswert.

Weiterlesen:
Mehr Informationen zu Zentral Jütland findest du auf dieser Seite.
Meinen Artikel zur Region rund um Ebeltoft findest du hier.
Zum Beitrag zu den dänischen Ostseeinseln kommst du hier.