Warum sich ein Ausflug nach Siegen lohnt: Sehenswürdigkeiten und Tipps
Hättet ihr mich vor ein paar Wochen gefragt, ob ich euch etwas über das Siegerland-Wittgenstein im Allgemeinen und Siegen im Speziellen erzählen kann, hätte ihr von mir, auch nach langem, intensiven überlegen, nichts weiter als ein entschiedenes Kopfschütteln erwarten können. Ich wusste rein gar nichts über die Region. Da musste definitiv Abhilfe her. Es kann ja nicht angehen, dass ich weiter mit so einer großen Wissenslücke durch die Weltgeschichte laufe. Also machten wir uns Anfang Januar auf den Weg ins Siegerland-Wittgenstein. Dabei verbrachten wir auch ganze 5 Stunden in Siegen. Nun reichen 5 Stunden natürlich gerade mal aus, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen (Dabei ist wichtig natürlich reine Definitionssache.). Und genau das machen wir heute zusammen. Also schnallt euch eure Wanderschuhe an, ich nehme euch mit auf einen kleinen Stadtrundgang durch die Geburtsstadt von Rubens.
Den Stadtrundgang am Busbahnhof zu starten, hat definitiv zwei praktische Vorteile. Um den Busbahnhof befinden sich viele relativ günstige Parkhäuser und auch der Hauptbahnhof ist in direkter Nachbarschaft, einer unkomplizierten Anreise steht also nichts im Weg. Viel wichtiger ist jedoch, das an so einem Busbahnhof, passt auf jetzt kommt die große Neuigkeit… Busse fahren! Um diese Info richtig wertschätzen zu können, muss man wissen, dass in Siegen die steilste Fußgängerzone Deutschlands liegt. Kein Wunder, umfasst doch das Stadtgebiet ganze 8 Berge. Ich für meinen Teil laufe definitiv lieber Berge runter als hoch, besonders wenn sie so steil sind wie hier und ich eine schwere Kameratasche durch die Gegend trage. Da liegt es ja nahe, sich ganz gemütlich zum Gipfel chauffieren zu lassen. Leichter gesagt als getan. Für uns als Ortsfremde, die weder wussten wohin der Bus genau fahren muss, noch in welchen Bus sie einsteigen müssen, war es fast ein Ding der Unmöglichkeit, die passende Linie zu finden. Leider hat Samstagnachmittag das Infohäuschen am Busbahnhof geschlossen und auch die DB-App konnte nicht weiter helfen. Da blieb nur eins: Fragen. Nach 20 Minuten haben wir dann unsere Rettung und damit den Bus 123 Richtung Rathaus gefunden. Das nächste Mal informiere ich mich trotzdem auf jeden Fall vorher. (Auch wenn wir so viele nette Siegener kennengelernt haben)
1. Die Nikolaikirche und das Krönchen
Wenn ihr den Bus an der Haltestelle “Rathaus” verlasst, steht ihr direkt vor der Nikolaikirche und dem Krönchen. Die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche ist mit ihrem sechseckigen Grundriss des Zentralbaus einzigartig in Deutschland und beherbergt neben einer wunderschönen Taufschale, die im 16. Jahrhundert in einer peruanischen Inkawerkstatt gefertigt wurde, auch das Krönchen auf ihrem Dach (Auf dem Dach ist nur das Krönchen, nicht die Taufschale 😉 ). Hier ist der Name nicht Programm, denn mit über 2 Metern Größe und mehreren Tonnen Gewicht, kann man das Siegener Wahrzeichen getrost als ausgewachsene Krone bezeichnen.
2. Das obere Schloss
Hinter der Nikolaikirche führt die Burgstraße zum oberen Schloss hinauf. Richtig gehört. Auch hier geht es wieder bergauf, allerdings nur 150 m. Das ist auch für Flachlandtiroler ohne Probleme zu schaffen. Die auf dem Siegberg gelegene Höhenburg wurde erstmals 1259 erwähnt und beherbergt heute das Siegerlandmuseum. Die größte Fläche des Schlossgeländes nimmt aber der weitläufige Schlosspark ein, von dem man einen tollen Blick auf die Stadt hat.
3. Der Rubensbrunnen
Im Schlosspark versteckt sich der kleine Rubensbrunnen. Heute ist Siegen als die Rubensgeburtsstadt bekannt. Doch das war nicht immer so. Bis ins 20. Jahrhundert war unklar, ob Peter Paul Rubens in Antwerpen, Köln oder Siegen geboren wurde. An diesen historischen Streit soll der vom Siegener Künstler Hermann Kuhmichel 1935 geschaffene Rubensbrunnen erinnern.
4. Die Altstadt
Vom Schloss geht es nun über die Burgstraße zurück Richtung Nikolaikirche. Vorbei am Rathaus könnt ihr über die Hundgasse zur oberen Metzgerstraße und zum Kornmarkt gelangen. Hier finden sich Reste der im Krieg größtenteils zerstörten Altstadt Siegens. Hierbei handelt es sich wirklich nur um wenige erhaltene schiefergedeckte Fachwerkhäuser, diese wurden allerdings mit viel Liebe restauriert und lassen erahnen, wie schön dieser Teil der Stadt einmal gewesen sein muss.
5. Die Marienkirche
Vom Kornmarkt sind es nur wenige Schritte zur Löhrstraße. Hier könnt ihr Siegens einzigen Sakralbau aus der Barockzeit die 1702 erbaute Marienkirche finden.
6. Das Museum für Gegenwartskunst und das untere Schloss
Für Kunstfreunde empfiehlt sich ein Besuch im Museum für Gegenwartskunst. Das Museum befindet sich in unmittelbarer Nähe der Fußgängerzone “Alte Poststraße” und beherbergt zeitgenössische Kunst von internationalem Rang. Direkt gegenüber liegt das untere Schloss. Die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute dreiflügelige Schlossanlage soll in naher Zukunft Teile der Siegener Universität beherbergen. (Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen.)
7. Die Martinikirche und Hüttenmann und Bergmann
Vorbei an der ältesten Kirche Siegens, der Martinikirche, erreichten wir im letzten Licht des Tages den Hüttenmann und den Bergmann, die auch liebevoll Henner (Bergmann) und Frieder (Hüttenmann) genannt werden. Die zwei bronzenen Standbilder auf der Oberstadtbrücke sollen an die lange Tradition des Siegerländer Erzabbaus erinnern.
Allen die jetzt mit knurrendem Magen auf der Oberstadtbrücke stehen, empfehle ich einen Besuch im Münzwerk. Hier haben wir wirklich sehr, sehr gut gegessen. Eine absolute Empfehlung.
Habt ihr die Rubensstadt auch schon besucht oder lebt vielleicht sogar hier? Dann würde ich mich sehr über eure ganz persönlichen Siegen-Ausflugstipps freuen.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
3 Kommentare
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Ich bin noch nie auf die Idee gekommen nach Siegen zu fahren. Nachdem ich deinen Bericht gelesen habe und die tollen Bilder angeschaut habe werde ich es aber auf jeden Fall machen.
Liebe Petra,
vielen Dank für deine lieben Worte.
Siegen eignet sich gut für einen Tagesausflug.
Liebe Grüße
Laura
Hallo Laura,
ich war im Dezember `19 für eine Tag in Siegen ua wegen des Christkindelmarktes der ja hier Weihnachtsmarkt heisst ^^
Leider hat es den ganzen Tag geregnet, mal mehr mal weniger, und so wurde aus einem Stadtrundgang leider nicht wirklich was. Werde es im Sommer `20 evtl nochmal versuchen und deine Bilder als Inspiration nehmen.