Kurzurlaub in Bludenz: Komm mit in Vorarlbergs Alpenstadt!

Die Alpenstadt Bludenz ist ein wunderbarer Ort für einen gemütlichen Kurztrip: ein schnuckeliges Städtchen mit guter Küche, viel Geschichte und Wegen, die schnell in die Berge führen. Bludenz liegt im Österreichischem Bundesland Vorarlberg, am Fuß des Arlbergs, dort, wo fünf Täler zusammentreffen.
Aus Deutschland kannst du wie ich ganz bequem mit dem Zug anreisen. Wenn du ein paar Tage mehr Zeit hast, lässt sich die Reise wunderbar mit Ausflügen in die umliegenden Regionen kombinieren, zum Beispiel ins Brandnertal, ins Montafon, ins Klostertal, an den Arlberg und in den Biosphärenpark Großes Walsertal.


Historisch nächtigen: Hotel das Tschofen
Vom Bahnsteig sind es nur wenige Minuten hinauf zur Bludenzer Altstadt. Vor den Cafés sitzt man in der Nachmittagssonne, Kinder spielen am Nepomukbrunnen und gleich daneben öffnet sich die Tür zum Tschofen. Das Haus war einmal ein Handelshof; heute empfängt es als kleines Stadthotel seine Gäste. Das Design ist geradlinig, ruhig und erstaunlich modern.
Oben im Zimmer stelle ich die Tasche ab, schiebe die Vorhänge zur Seite und sehe auf den kleinen Platz hinunter. Ein Gitarrenton weht herauf, jemand trägt eine Papiertüte mit frischem Brot vorbei. Schön ist es hier! Im Rahmen der Altstadterneuerung wurde das denkmalgeschützte Gebäude sorgfältig umgebaut. Vieles ist original geblieben, anderes reduziert und zeitgemäß ergänzt. Es ist ein Hotel für Menschen, die es klar und unaufgeregt mögen.
Wichtiger Hinweis (Stand: Oktober 2025): Nach aktuellem Stand sind Buchungen im Tschofen nur noch für Oktober möglich. Dieser Tipp gilt daher unter Vorbehalt. Wer hier einchecken möchte, sollte den tagesaktuellen Status direkt auf der Hotel-Website prüfen. Ich drücke dem Haus die Daumen, dass sich schnell eine gute Betreiberlösung findet.

Altstadtführung & Turmaufstieg St. Laurentius
Vom Tschofen sind es nur ein paar Schritte bis zur Tourist-Info. Hier werden regelmäßig Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten, vieles ist in der Gästekarte bereits inkludiert. Wer unabhängiger unterwegs sein möchte, kann eine private Führung buchen. Ich bin mit Stadtführer Werner Hämmerle verabredet. Zusammen steigen wir die Schlossbergtreppe hinauf. Hier auf der kleinen Hochfläche hinter dem Schloss, finden sich die ältesten Spuren der Stadt. Die Reste einer Siedlung aus Bronze- und Eisenzeit wurde hier gefunden. Oben öffnet sich das Plateau: rechts Schloss Gayenhofen, heute Sitz der Bezirkshauptmannschaft und früher Burg, dahinter die St. Laurentiuskirche mit ihrem knapp 48 Meter hohen Turm, der nur im Rahmen einer Führung bestiegen werden kann. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen.


Im Turm wird es ruhig. Holz knarzt, schmale Fenster zeichnen in Streifen Licht an die Wände. Im unteren Geschoss arbeitet ein mechanisches Uhrwerk aus den 1920er-Jahren, darüber hängt das Geläut mit einer jüngeren Stahlglocke und zwei historischen Bronzeglocken aus den Jahren 1506 und 1545. Dank ihres hohen Alters, haben sie beide Weltkriege unbeschadet überstanden. Wer die Stufen geschafft hat, wird oben mit dem herrlich weitem Blick über die Bludenzer Dächer, Gassen, Täler und Berge belohnt.





Zurück auf festem Boden führt der Weg weiter durch die Altstadtgassen. Wir bummeln vorbei am Oberen- und Unteren Stadttor und schauen in der Untersteinstraße die Wandmalerei an, die an das Kapuzinertor, das im 19. Jahrhundert der Vorstadt wich, erinnert. Unterwegs erzählt mir Werner von der bewegten Geschichte der Stadt. Drei große Brände (1491, 1638, 1682) haben Bludenz geprägt. Danach baute man in Stein weiter: schlicht, robust, mit Arkaden, die Schatten spenden und bei Regen Schutz bieten.
Am Nepomukbrunnen endet die Runde. Der 1730 erbaute Brunnen steht am Josef-Wolf-Platz, direkt vor dem Tschofen. Er porträtiert Johannes Nepomuk, Schutzpatron gegen Verleumdung und Verdächtigung.




Stadtgeschichte im Oberen Tor
Nach der Führung durch Bludenz gehe ich noch einmal zurück zum Oberen Tor. Seit 1922 hat hier das Stadtmuseum sein Zuhause. Ein Besuch in dem kleinen Museum ist eine schöne Ergänzung zum Stadtrundgang und dauert circa 30 Minuten. Ich blättere die Stadtgeschichte in Ruhe nach und schaue mir die ausgewählten Ausstellungsstücke an. Die Ausstellung richtet den Blick auf die Zeit vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit und auf die Aufgabe des Tores selbst: zu bewachen, zu regeln und zu schließen. Mit der Gästekarte ist der Eintritt inklusive. Geöffnet ist von Mai bis Oktober, jeweils dienstags und samstags; die genauen Zeiten bekommst du unkompliziert an der Tourist-Info.



Schlemmen im „Der Löwen“
Direkt gegenüber vom Oberen Tor liegt das Hotel & Gasthof Der Löwen. Das Ambiente ist erstaunlich modern und gemütlich: Holz, warme Farben, klare Linien. Serviert wird modern interpretierte Vorarlberger Küche, solide Klassiker, behutsam modernisiert und geschmacklich klasse. Der Löwen ist ein schöner Ort, um den ersten Tag in Bludenz gemütlich ausklingen zu lassen.



Hoch hinauf auf den Muttersberg
Mit der Gästekarte fahre ich am nächsten Morgen bequem zur Talstation der Muttersbergbahn, denn die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Vorarlberg ist in der Gästekarte inkludiert. Eine Gondel später liegt Bludenz unter mir und ich stehe auf dem1.401 Meter hohen Muttersberg, dem Hausberg von Bludenz und Nüziders, in der Region gern „Sonnenbalkon“ genannt. Gleich neben der Bergstation liegt der Alpengasthof. Wer wandern will, startet hier, wer einfach die Aussicht genießen möchte, setzt sich und schaut aufs spektakuläre Alpenpanorama. Ich mache beides.
Hier beginnen unzählige Wanderungen: lange, anspruchsvolle Touren, gemütliche Halbtagesrunden und kurze Wege wie der Alpine Art Kunstweg Muttersberg. Ich entscheide mich heute für die leichte Variante und hebe mir die großen Distanzen für ein anderes Mal auf.




Kunstvoll wandern auf dem Alpine-Art-Rundweg
Von der Terrasse folge ich einen Cappuccino später den Wegweisern des Alpine-Art-Rundwegs. Eine leichte Runde, die Kunst und Landschaft miteinander verbindet. Er ist etwa 2,5 Kilometer lang, hat nur wenige Höhenmeter und ist in gut Anderthalbstunden gut zu gehen, führt aber teilweise über schmale, teils durchwurzelte Pfade. Aktuell sind es acht Stationen von Künstlerinnen und Künstlern mit Vorarlberg-Bezug. Manche Arbeiten ragen wie der Feige Hochstand in den Himmel, andere liegen wie die Köpfegesellschaft fast unauffällig am Wegrand und verändern sich mit Licht, Wetter und Jahreszeit. Genau das macht den Reiz aus. Manchmal musst du zweimal schauen, um die Kunstwerke vor lauter Natur nicht zu verpassen.




D’ Eisprinza z’ Bludaz
Runter vom Muttersberg gönne ich mir zur Belohnung zwei Kugeln bei D’ Eisprinza z’ Bludaz. Die Eisdiele in der Bludenzer Altstadt setzt auf original italienisches Gelato und handgerösteten Kaffee und wurde kürzlich von Falstaff als drittbeste Eisdiele Vorarlbergs ausgezeichnet. Vegane Sorten sind immer im Sortiment, im Sommer auch vegane Becher. Cappuccino und Latte gibt es auf Wunsch ebenfalls vegan, und die Kugeln wandern bei Bedarf in glutenfreie Waffeltüten.

Edle Tropfen in der Destillerie Bertsch
Mit der Gästekarte fahre ich am Nachmittag nach Brunnenfeld. Wohnstraße, Hecken, Obstbäume in den Nachbarsgärten. An einer Klingel steht schlicht „Bertsch“. Genau hier, im Privathaus der Familie, verbirgt sich die kleinste Destille, die ich je besucht habe. Frau Bertsch macht auf, bittet hinein und führt mich ein paar Schritte weiter in ihre Welt aus Kupfer, Holz und Geduld: ein Kessel, ein paar Fässer, Regale mit Flaschen, mehr braucht es nicht.
Während sie einschenkt, zuerst klare Frucht, später ein Schluck Rum, erzählt sie die Ursprungsgeschichte: Das Fallobst der Umgebung tat ihrem Mann leid. Er fragte die Nachbarn, ob er es nutzen dürfe, las sich ein, probierte, verwarf, probierte wieder. Seit 2012 ist aus dem Hobby ein kleiner Familienbetrieb geworden. Gebrannt wird aus regionalem Obst ohne Zusätze, dazu kommen Whisky, Rum und Gin. Die Streuobstwiesen im oberen Walgau liefern das Ausgangsprodukt, ihre kühlen Nächte und warmen Tage stecken im Glas. Dazu gibt es eine kleine Jause mit frisch gebackenem Brot, Käse und Wurst und viele Einblicke ins Handwerk, weit weg von Massentourismus.
Gut zu wissen: Jeden Mittwoch um 17:00 (und nach Absprache) gibt es die Möglichkeit die Destillerie Bertsch kostenfrei zu Besichtigen. Wer möchte, kann auch die Jause mit Verkostung buchen.





Feiern auf dem Stegafest
In Bludenz ist oft etwas los: Märkte, kleine Konzerte, Feste. Während meiner Reise findet das Stegafest statt. Alle zwei Jahre wird rund um die Schlossstiege gefeiert, oben und unten mit Musik, dazwischen viel Begegnung. Bludenzer Wirte und Wirtinnen schenken aus, dazu gibt es Fohrenburger Bier, das in Bludenz gebraut wird. Ich lasse mich treiben, wechsle zwischen Treppenstufen und Gassen, höre der Band am Oberen Tor zu und bleibe, bis die Lichter warm über den Stufen hängen. Ein schönes Ende für meine Reise!



Gut zu Wissen
Lage
Bludenz liegt in Vorarlberg im Westen Österreichs, unweit des Arlbergs. Zu den Vorarlberger Destinationen gehören die Alpenregion Bludenz (mit Bludenz, dem Brandnertal, dem Klostertal und dem Biosphärenpark Großes Walsertal), Bodensee Vorarlberg Tourismus, Bregenzerwald Tourismus, Montafon Tourismus, Lech Zürs Tourismus und Kleinwalsertal Tourismus..
Gästekarte
Die Gästekarte der Alpenstadt Bludenz bietet viele Ermäßigungen und die kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu den Grenzhaltestellen in Deutschland, der Schweiz und Tirol. Details, Gültigkeit und Leistungen findest du gesammelt hier.
Anreise mit dem Zug
Aus Deutschland reist du am besten entspannt per Bahn an. Mit dem ICE nach München, weiter mit Regionalzug nach Lindau am Bodensee, dort umsteigen und in gut einer Stunde nach Bludenz. Die Verbindung ist unkompliziert; je nach Startpunkt gibt es Alternativen über Ulm oder Zürich.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
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