Auf den Spuren der Wisente in der Wisent-Welt am Rothaarsteig

  • Bereist im Winter 2017.

  • Enthält Werbung. In diesem Blog-Beitrag berichte ich von einer unbezahlten Pressereise in Zusammenarbeit mit Tourismus NRW e.V.

Wisent in der Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

Da die dunkle Jahreszeit nun langsam zu Ende geht, kann ich nun wohl mit Fug und Recht behaupten, das ich letzten Monat mein absolutes Winterhighlight gefunden habe. Doch von vorne: Anfang Januar haben wir auf Einladung von NRW-Tourismus ein Wochenende im Siegerland-Wittgenstein verbracht. Die Reise sollte ganz unter dem Motto #Winterglück stehen, doch statt von schneebedeckten Tannen und verschneiten Bergen wurden wir von Regen und Plusgraden in Empfang genommen. Vom Winterwunderland fehlte jede Spur. Es schien, als hätte man einen Farbfilter über die Landschaft gezogen. Alles war grau und trostlos. Und auch die Vorstellung am nächsten Tag bei diesem Wetter wandern gehen zu müssen, sorgte bei mir nicht gerade für große Heiterkeit (Ja manchmal bin ich aus Zucker!) Meine Laune sank von Minute zu Minute.

Dem entsprechend grimmig schlurfte ich am nächsten Morgen zum Fenster, um das Ausmaß des Elends zu begutachten und wäre dabei fast wieder rückwärts ins Bett gefallen.

Statt grau in grau, erschien die Welt nun komplett schwarzweiß! Die Landschaft war über und über mit glitzerndem Raureif bedeckt. Alles funkelte und strahlte eine enorme Ruhe aus. Auf einmal war es da, das Winterwunderland! In Windeseile packten wir unsere sieben Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zur Wisent-Welt am Rothaarsteig (Nicht das sich die Märchenwelt auf einmal in Luft auflöst.)

Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent in der Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

In der Nähe von Bad Berleburg erwartete uns ein ganz besonderer Ort. Hier wurde Anfang 2013 eine achtköpfige Wisentherde ausgewildert, damit gab es nach über 400 Jahren erstmals wieder freilebende Wisente in Deutschland und Westeuropa. Die Wisentfamilie kann nun komplett frei durch das Rothaargebirge streifen, ohne von Zäunen oder Elektrohalsbändern auf ein bestimmtes Revier eingeschränkt zu werden. Pilzsucher können trotzdem unbesorgt in den Wald gehen. Wisente sind zwar groß und mächtig – aber auch scheu und friedlich. Die Chance die Herde in freier Natur zu sehen, geht wohl fast gegen Null. Um Besuchern trotzdem die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Artenschutzprojekt und den Wisenten zu beschäftigen und wohl auch um Vorurteile und Bedenken abzubauen, lebt in der “Wisent-Wildnis” eine zweite Wisentgruppe auf ca. 20 Hektar. Auf dem Gelände kann man, mit etwas Glück, die Wisente aus nächster Nähe erleben.

Wisent in der Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

Kurz vor 10 fuhren wir bei schönstem Sonnenschein auf den fast komplett verwaisten Parkplatz der Wisent-Welt. Dort bot sich uns ein unglaublicher Blick auf die vollständig mit Eis überzogene, glitzernde Landschaft. Vor lauter Staunen wären wir fast zu spät zu unserer Führung gekommen. So ging es also im Stechschritt zur Wisent Hütte, an der uns die Natur-und Landschaftsführerin Heidi Dickel erwartete. Kurz aufgehalten vom eingefrorenem Eingangsschloss (da sage noch einer es wäre kein Winter 😉 ) betraten wir als erste Gäste des Tages die Wisent-Welt.

Über Stock, Stein und vereistem Boden näherten wir uns langsam dem inneren Gehege in dem die Wisente leben. Während uns Frau Dickel noch erzählte, das es durchaus möglich ist, das sich die Wisente verstecken und dadurch nicht zu sehen sind, nahm ich aus dem Augenwinkel eine wackelnde Tanne war. Und peitschte da nicht auch ein langer Schwanz durch die Luft? Als plötzlich die mit Raureif überzogene Herde aus dem Tannendickicht geschossen (Und das ist nicht übertrieben!) kam, setzten auch wir zum Spurt an. So schnell es die Wanderschuhe hergaben, eilten wir zum Gehegezaun und standen plötzlich direkt vorm Bullen, der wie ein junges Kalb wilde Bocksprünge vollführte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, alleine, nur durch einen dünnen Drahtzaun getrennt, vor diesen kraftvollen Tieren stehen zu können und sie beim ausgelassenen Spielen zu beobachten.

Wisent in der Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

Nach einiger Zeit wanderten die Wisente langsam tiefer in ihr riesiges Gehege und ließen uns staunend und voller Adrenalin zurück. Selbst Frau Dickel, die die braunen Kolosse schon unzählige Male besucht hat, konnte so ein ausgelassenes Verhalten noch nie vorher beobachten. Wir hatten an diesem Morgen riesengroßes Winterglück.

Wohl wissend, dass dieses Erlebnis wahrscheinlich nichts mehr toppen kann, begannen wir, abseits des eigentlichen Rundweges, mit unserer Wanderung um das Wisentgehege. Neben dem circa drei Kilometer langen Rundweg kann man sich in der Wisent-Welt auch abseits von vorgegebenen Pfaden, zwischen dem Außenzaun der das Gelände umschließt und dem inneren Gehegezaun in dem die Wisente leben, komplett frei in der Natur bewegen. Und wenn ich Natur sage, meine ich auch wirklich Natur. Auf kleinen matschigen Trampelpfaden geht es über Wurzeln, Stöcker und Steinen bergauf und bergab. Wenn ihr dabei eine bessere Figur als ich machen wollt, zieht ihr (wasser-)feste Schuhe mit ordentlich Profil an. Mit meinen Winterstiefeln bin ich das ein oder andere Mal äußerst elegant die Abhänge hinunter gerutscht. Für Menschen die nicht so gut zu Fuß sind oder für Familien mit Kinderwagen gibt es die Möglichkeit auf einen kürzeren, leicht zugänglichen Wirtschaftsweg auszuweichen.

Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

Auf der Wanderung um das Gehege öffnen sich ständig neue faszinierende Blickwinkel auf Landschaft, Natur und Wisentherde. Was man hier braucht, ist Zeit. Wer hier möglichst schnell um das Gehege läuft, verpasst das Wesentliche: Natur die ständig anders aussieht, leise schnaubende Wisente, die fast lautlos durch das Unterholz streifen und Besucher neugierig beobachten. Es sind die kleinen Dinge, die den Ausflug hier her ganz besonders machen. Hier geht es nicht um schnelle Unterhaltung, sondern um die direkte Auseinandersetzung mit der Natur und ihrem Schutz.

Wisent in der Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter
Wisent-Welt am Rothaarsteig im Winter

Nach fast drei Stunden kamen wir nass geschwitzt, außer Atem, mit einem dicken Grinsen im Gesicht und unglaublich glücklich wieder an der Wisent-Hütte an. Diesen ganz besonderen Tag im Januar werden wir wohl alle nie vergessen. Das war pures Winterglück!

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Der Reiseführer Reisehandbuch Deutschland im Winter – Reiseführer: Geniale Ausflüge, besondere Events und magische Orte im Herbst und Winter (Geheimtipps von Freunden) ist eine wunderbare (und sehr hübsche) Sammlung von ungewöhnlichen Orten, Events und Ausflügen für echte Winterfans mit vielen Geheimtipps vom Kamelreiten in Bayern bis zu Schlittenfahrten mit Huskies in Brandenburg.

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Laura Schneider erkundet geheimnisvolle Orte

Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …

Autorin
Laura Schneider

Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.