Südjütland entspannt entdecken – Sehenswürdigkeiten und außergewöhnliche Unterkünfte

Wandern auf dem Knap-Pfad (Knapstien)

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die charmanten, mit Kopfstein gepflasterten Gassen von Aabenraa, zieht es uns hinaus in die Natur. Wir folgen der schmalen Straße, die sich durch dichte Laubwälder, vorbei an Weiden und einsamen Höfen durch die Landschaft schlängelt.

Am Restaurant Knapp lassen wir das Auto stehen und folgen dem nach dem Restaurant benannten Knapstien. Hier, wo einst die Schienen der ‚Æ Klejnbahn‘ verliefen die den kleinen Zug von Aabenraa nach Øster Løgum trugen, verläuft heute ein Wanderweg. Auf etwa drei Kilometern Länge führt der gut markierte Pfad durch vielfältige Landschaften: Vorbei an alten Baumriesen, über offene Lichtungen bis hinunter zum Strand der Förde.

Den Strand teilen wir uns heute nur mit ein paar Möwen, die emsig über den weichen Sand laufen. Wir lassen es ruhiger angehen, suchen nach den schönsten Muscheln, üben uns im Steineflitschen und testen die große Seilschaukel, die in einem der knorrigen Bäume auf Mutige wartet.

Krusmølle Glamping

Zugegeben, wir mussten ein bisschen suchen, um Krusmølle Glamping zu finden. Nur ein kleines Schild am Straßenrand weist auf das Paradies hin, das sich in der Nähe von Aabenraa, mitten im schönsten Nirgendwo, versteckt. Auf einem 55 Hektar großen Naturgrundstück bietet Krusmølle Glamping 10 einzigartig ausgebaute Wohnwagen, die sorgfältig in die Landschaft integriert wurden. Jeder Wagen erzählt seine eigene Geschichte, gestaltet mit individuellen Innenräumen und ausgestattet mit Annehmlichkeiten wie Küche und teilweise privaten Bädern. Das Frühstück wird in einem Gemeinschaftswagen zur Abholung bereitgestellt, so steht die persönliche Morgenroutine und die Privatsphäre der Gäste stets im Vordergrund.

Unser Zuhause für diese Nacht ist der Wagen Nr. 1 – ein alter Zirkuswagen – der mit viel Liebe zum Detail zu einem geräumigen und gemütlichen Wohnwagen umgebaut wurde. Die großen Fenster lassen sich weit öffnen und bieten einen herrlichen Ausblick auf den See. Während am Abend der aufziehende Sturm am Wagen rüttelt, kuscheln wir uns mit einem Glas Sekt im großen Bett ein, lassen die Seele baumeln und beobachten das emsige Treiben der Gänsefamilie vor unserem Wagen. Es ist herrlich gemütlich und der perfekte Einstieg in unseren Roadtrip.

Wellness im Alsik Hotel & Spa

Wer nach Sonderburg kommt, kann das Alsik Hotel nicht verfehlen. Wie eine Landmarke erhebt sich das 70 m hohe Gebäude weit sichtbar über die Stadt. Das Alsik Hotel & Spa ist Teil des Masterplans, den Stararchitekt Frank Gehry für den alten Industriehafen im Zentrum Sonderburgs entworfen hat. Das Alsik ist ein Paradebeispiel für skandinavisches Design und nachhaltige Architektur. Seit seiner Eröffnung im Mai 2019 hat es sich nicht nur als das größte Hotel in der deutsch-dänischen Grenzregion etabliert, sondern auch als eines der nachhaltigsten Hotels Dänemarks. Direkt an der Flensburger Förde gelegen, bietet es spektakuläre Ausblicke und zählt zu den größten Hotels des Landes.

Das Herzstück des Alsik ist das Nordisk Spa & Wellness, Dänemarks größtes Spa, das sich über vier Etagen und 4.500 Quadratmeter erstreckt. In dieser Oase der Ruhe finden Besucher ein umfangreiches Angebot mit über 60 verschiedenen Bade- und Wellnesserlebnissen, die von traditionellen skandinavischen Baderitualen inspiriert sind.

Da die Sonne heute ein bisschen länger braucht, um sich durch die dichte Wolkendecke zu kämpfen, nutzen wir den Vormittag, um das vielfältige Saunaangebot in der Nordic-Abteilung und den Infinity-Salzwasserpool mit seinem atemberaubenden Blick über den Alsensund ausgiebig zu testen. Schnell merken wir, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde. Jedes kleine Detail scheint durchdacht und sorgsam auf die Umgebung abgestimmt zu sein. Das zurückhaltende, erwachsene Design der ganzen Anlage legt großen Wert auf Details und schafft eine Atmosphäre, die Entspannung und Wohlbefinden in den Vordergrund stellt.
Gut, dass der riesige Wellnessbereich nicht nur für Hotelgäste, sondern auch für Tagesbesucher geöffnet ist. Eine Vorabreservierung wird aufgrund der begrenzten Plätze aber dringend empfohlen.

Wandern auf dem Gendarmenpfad (Gendarmstien)

Nach einer tiefenentspannten Auszeit im Alsik Hotel & Spa steht uns der Sinn nach etwas Bewegung. Nur wenige Schritte vom Hotel, entlang des malerischen Hafens und vorbei am imposanten Sonderburger Schloss, treffen wir auf den Gendarmstien – Dänemarks ersten europäischen Qualitätswanderweg. Dieser historisch bedeutsame Pfad erstreckt sich von der deutsch-dänischen Grenze bei Padborg bis nach Skovby auf Als und führt durch eine vielfältige Landschaft, die Küstenabschnitte, Wälder, Moore und Felder umfasst.

Auf dem Gendarmenpfad wandern wir in den Fußstapfen der Grenzgendarmen, die einst auf dieser Route patrouillierten, um Schmuggler aufzuspüren, die versuchten, Waren über die Grenze zu bringen. Unsere Wanderung führt uns entlang des mit einem kleinen Gendarmen markierten Pfads, entlang der Steilküste, durch dichte Buchenwälder und über weite Wiesen, bis zum etwa 10 Kilometer entfernten Als Kloster. Hier erwartet uns das Wandertaxi von AT Taxi, das flexiblen Personen- und Gepäcktransport entlang des Gendarmstiens anbietet und uns zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour bringt. Sehr praktisch!

Tiny Seaside

Nur 30 Minuten Fahrt später finden wir uns auf der malerischen Halbinsel Kegnæs wieder. Hier, zwischen blühenden Wiesen und kleinen Fischerdörfern, versteckt sich das erste Tiny House Resort an einem skandinavischen Strand.

Die modernen Häuser von Tiny Seaside liegen direkt an der Küste und bieten durch die großen Glasfenster einen spektakulären Ausblick auf die Ostsee. Die Tiny Houses selbst sind wahre Raumwunder. Auf 21 Quadratmetern finden bis zu vier Personen alles, was sie für einen komfortablen Aufenthalt benötigen: eine voll ausgestattete Küche, zwei gemütliche Betten und ein Bad mit Regendusche. Das Design der Häuser ist dank der hellen Holzvertäfelungen, die mit modernen Elementen in Grau und Weiß kombiniert wurden, typisch skandinavisch.

Bei Nacht bietet das Resort ein besonderes Naturschauspiel: Fernab städtischer Lichtquellen offenbart sich ein funkelnder Sternenhimmel – ein Anblick, den wir direkt von unserer eigenen Terrasse aus genießen können. Die direkte Strandlage der Tiny Häuser ermöglicht es auch, die imposanten Sonnenauf- und Untergänge über dem Meer hautnah zu erleben.

Das Tiny Seaside ist nicht nur ein Ort zum Übernachten, sondern ein Erlebnis ganz für sich allein. Ich hätte am liebsten noch wochenlang mit einem guten Buch auf dem gemütlichen Sofa gesessen und dem Meer gelauscht.

Glamping im Marsk Camp

Nur gute anderthalb Stunden dauert die Fahrt von der Halbinsel Kegnæs an der Ostsee bis zum Marsk Camp an der Nordsee. Wir lassen uns Zeit, stoppen immer wieder an Trödel- und Antiquitätenläden, Eisdielen und in kleinen Ortschaften. In Dänemark sind die Wege zum Glück nie weit, so bleibt immer Gelegenheit für spontane Entdeckungen.

Irgendwann erreichen wir dann doch unser Tagesziel am Rande des Nationalparks Wattenmeer. Das Marsk Camp bietet auf 12 Hektar neben 126 Wohnmobilplätzen auch 12 luxuriöse Glampingzelte. Wir beziehen eines der Lotuszelte und staunen nicht schlecht. Das komfortable Glamping-Zelt ist mit allem ausgestattet, was man für eine gemütliche Auszeit benötigt. Möbel, ein Boxspringbett, eine kleine Kochecke mit Kühlschrank und sogar eine eigene Terrasse mit Grill stehen bereit, um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Ein paar Schritte entfernt befindet sich unser privater Waschraum mit eigener Dusche und Toilette.

Der Marsk Tower

Das besondere Highlight des Marsk Camps ist wohl ohne Frage der 25 Meter hohe Marsk Tower, der sich – von der menschlichen DNA inspiriert – als Doppelhelix in den Himmel schraubt. Durch seine Lage am Rand des Nationalparks Wattenmeer bietet sich vom Turm aus eine spektakuläre Aussicht über die Marschlandschaft. Bei guter Sicht kann man von der großen Aussichtsplattform bis nach Sylt, Rømø und Esbjerg blicken.

Das Restaurant Marsk

Am Fuße des Marsk Tower befindet sich das sehr empfehlenswerte Restaurant Marsk, in dem nordische Küche mit einem französischen Touch serviert wird. Der Fokus der Küche liegt dabei auf saisonalen und lokalen Produkten, die vollständig verarbeitet werden, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Hier kannst du in gemütlicher Atmosphäre speisen und dabei den Blick auf den Marsk Tower und die umliegende Landschaft genießen.

Die Insel Rømø

Am Abend zieht es uns auf die südlichste der dänischen Wattenmeerinseln Rømø. Die Überfahrt über den 9 km langen Rømø-Damm bietet uns schon einen ersten eindrucksvollen Blick auf das Wattenmeer. Fertiggestellt im Jahr 1948, hat der Damm die frühere Reiseroute mit dem Schiff und anschließender Pferdebahn abgelöst und verbindet nun fest das Festland mit Rømø. Der Nationalpark Wattenmeer, zu dem die Insel gehört, ist ein Naturjuwel mit seinen Dünen, Heideflächen und langen Sandstränden, die als Nahrungsquelle für Millionen von Vögeln dienen.

Unser Ziel ist der Strand von Lakolk, wo wir, zunächst noch etwas zögerlich, das Auto direkt auf den Sand lenken. Wir fahren über den Strand, der zu den breitesten Europas zählt. Irgendwann lassen wir das Auto stehen, lauschen dem Wind, beobachten die Kitesurfer und den Sonnenuntergang über der Nordsee. Schöner kann ein Tag wohl nicht enden.

Am nächsten Morgen zieht es uns, nach einer gemütlichen Nacht im Zelt, schon früh zurück nach Rømø. Wir lassen uns über die kleine Insel treiben, stoppen am Walzaun bei Juvre, wandern zum Spidsbjerg, schauen uns Dänemarks älteste Schule an und landen schließlich im Café Hattesgaard, einem der ältesten Höfe der Insel. Dort, wo einst Kapitäne lebten, befindet sich heute nach einer liebevollen Renovierung ein gemütliches Café und Antiquitätengeschäft, das mit einer Vielfalt an kunstvoll dekorierten Torten lockt. Unsere Wahl fällt schließlich auf Tiramisu-Käsekuchen und Schokotorte. Sehr lecker!

Wattenmeerhotdogs im Naturcenter Tønnisgård

Lecker geht es auch im Anschluss weiter. Am späten Nachmittag fahren wir in das nahe Naturparkcenter. Das Naturcenter Tønnisgård bietet ein vielfältiges Programm an Touren und Aktivitäten, das die Besonderheiten des Wattenmeers erlebbar macht. Ganz egal, ob Bunkererkundung, Drachenbasteln oder Bernsteinschleifen – für jede Altersklasse ist etwas dabei. Mit Angeboten wie Garnelenfangen am Strand und Austernführungen zielen die mehr als 500 jährlich stattfindenden Veranstaltungen darauf ab, die Natur nicht nur zu zeigen, sondern auch ihren Schutz und Genuss zu vermitteln.

Wir entscheiden uns für eine ganz besondere Aktivität: das Zubereiten von Wattenmeerhotdogs. Unter Anleitung von Naturvermittler Per und FÖJlerin Veronika erkunden wir zuerst die Salzwiesen am Sønderstrand und ihre einzigartige Flora.

Alle paar Meter bleiben wir stehen und probieren die Kräuter, die später als Zutaten dienen sollen. Wusstest du, dass Stranddreizack nach Koriander und Salzmiere nach Gurke schmeckt? Besonders angetan hat es uns aber der knackige, salzige Strandspargel Queller.

Zurück im Naturparkzentrum grillen wir in der Grillhütte regionale Lammwürstchen, die wir mit den gesammelten Kräutern verfeinern. So ergeben sich die perfekten Wattenmeerhotdogs. Ein Beweis dafür, dass die Natur an der Nordsee weit mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick erwarten würde.

Parken: Achte penibel auf die Parkrichtlinien (Parkscheibe nicht vergessen!). Falschparken ist in Dänemark viel teurer als in Deutschland und wird schnell bestraft. Wir haben bei unserer Reise die App EasyPark genutzt und sind damit sehr zufrieden.

Reisezeit: Außerhalb der dänischen Ferien. Wir haben Südjütland Mitte Juni besucht.

Währung: In Dänemark bezahlt man mit Dänischen Kronen. Bargeld wird nicht mehr überall akzeptiert. Eine Kreditkarte ist empfehlenswert.

Weiterlesen: Mehr Informationen zu Südjütland findest du auf dieser Seite.
Du kannst die Reise sehr gut mit einem Besuch in Zentraljütland kombinieren. Meinen Bericht dazu findest du hier.
Meinen Artikel zur Region rund um Ebeltoft findest du hier.
Zum Beitrag zu den dänischen Ostseeinseln kommst du hier.

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