In der Heimat der Pelikane – Unterwegs im Donaudelta in Rumänien
Warmer Wind weht mir ins Gesicht, während unser kleines Ausflugsboot sich immer schneller von der A-Rosa Mia und der rumänischen Hafenstadt Tulcea, die als Tor zum Donaudelta gilt, entfernt.
2700 km schlängelt sich die Donau, mal grün mal blau, durch fruchtbare Tiefländer, vorbei an Weinhängen, prächtigen Großstädten und durch die schroffen Katarakten, bevor sie sich im rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet zu einem riesigen Delta verzweigt, das als Weltnaturerbe unter Naturschutz steht. „Das Donaudelta ist über 5000 Quadratkilometer groß und – nach dem Wolgadelta – das zweitgrößte Flussdelta Europas, ich hoffe, ihr habt genug Zeit zum Erkunden mitgebracht!“, fragt unser Guide Gerhardt mit einem Augenzwinkern in die Runde, bevor wir in einen Seitenarm abbiegen und die größeren Ausflugsschiffe hinter uns lassen.
Mit dem Boot ins Donaudelta
Leise platscht das Wasser gegen den Rumpf, während wir langsam durch die immer enger werdenden Arme der Donau schippern und den Naturwundern des Donaudeltas ganz nahe kommen. Flüsse wechseln sich mit Seen ab, durchzogen von Auwäldern, Sümpfen, Schilfinseln und rissigen Seerosenteppichen, dazwischen immer wieder Angler, die auf den ganz großen Fang hoffen.
Links von uns öffnet sich der Blick auf einen mit Schilf bewachsenen See. Im Winter, wenn das Donaudelta zugefroren ist, wird das Schilfrohr von den Deltafischern über dem Eis abgeschnitten, gebündelt und unter anderem nach Deutschland verkauft. So sind nicht wenige Dächer auf Sylt mit Schilf aus dem Donaudelta gedeckt.
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Welchen Reiseführer für eine Flusskreuzfahrt auf der Donau?
Der „Reiseführer Kreuzfahrten Donau: Von Passau zum Schwarzen Meer“ bietet umfangreiche Reisetipps speziell für Gäste von Flusskreuzfahrtschiffen auf der Donau. Es wird auf alle Orte und Sehenswürdigkeiten eingegangen, die im Rahmen von Ausflügen besucht werden.
Auf den Sandbänken sammeln sich Hunderte Pelikane.
Leben im Donaudelta
Nur 17000 Menschen leben hier im Donaudelta, auf einer Fläche die zweimal so groß wie das Saarland ist. Festes Land gibt es nur wenig, so ist die Anbindung an Trinkwasser und das Stromnetz kompliziert bis unmöglich. Es gibt nur zwei Schulen, die die Kinder nur bis zur 8. Klasse unterrichten können, deswegen ziehen die meisten Familien in Richtung der größeren Städte, wie die 3600 Einwohner zählende Deltastadt Sulina, oder verlassen das Delta komplett. Übrig bleiben die Fischer, die hier in einfachsten Verhältnissen für ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien arbeiten.
Tierwelt
Plötzlich zeigt Gerhardt nach oben, dort hoch über unseren Köpfen ziehen drei Pelikane ihre Runden. Die majestätischen Vögel gehören zu Europas bedeutendster Kolonie. Mehr als 7000 der prächtigen Tiere sollen hier im Delta leben. Doch nicht nur für Pelikane ist das Donaudelta ein Paradies. Immer wieder deutet Gerhardt in das dichte Schilf oder in die Kronen der Silberweiden, in denen sich Kormorane, Silberreiher und Zwergdommeln verstecken. Über unseren Köpfen jagt ein Eisvogel von links nach rechts, während in der Ferne eine Schwanenfamilie ihre Runden zieht. Und sogar Wildpferde sollen in den Auenwäldern leben.
Besuch bei einem Fischer im Donaudelta
Etliche Abzweigungen später legen wir bei einem Fischer an. Bei Wein und Schnaps zeigt er uns seine einfache Hütte, in der nicht viel mehr als ein Bett Platz findet. Gekocht und gelebt wird draußen. Im Sommer wie im Winter, egal ob bei Regen, Schnee oder brütender Hitze. Jeden Tag steht er weit vor Sonnenaufgang auf. Er muss noch im Dunkeln seine Reusen erreichen, denn mit Anbruch des Tages erwachen auch die Kormorane. Die pfiffigen Vögel haben gelernt, den Fischern zu folgen, um sich in aller Ruhe an den Fischen in der Reuse bedienen zu können. So gilt „Der frühe Fischer fängt den Fisch.“
Mit von der Sonne (und dem leckeren Wein) geröteten Wangen verabschieden wir uns vom Fischer und seiner kleinen Hütte und fahren langsam zurück in Richtung Tulcea, wo die A-Rosa Mia im Abendlicht auf uns wartet. Am nächsten Morgen geht die Reise weiter.
2000 Kilometer, 8 Länder und ein Fluss.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
Vielen Dank für diesen Reisebericht! Ich träume schon lange davon das Delta zusammen mit meinem Mann zu besuchen. Vielleicht können wir uns diesen Traum irgendwann erfüllen.
Viele Grüße Gundel
Die Bilder sind klasse!!!! Ich wusste gar nicht, dass die Natur dort so vielfältig ist.
Wir haben einen ähnlichen Ausflug während einer Flusskreuzfahrt im Jahr 2016 unternommen und schwelgen jetzt in Erinnerungen.
Claudia und Hermann Lobrecht
Hi Laura,
bin grad über deinen Blogpost gestolpert, da es für mich im Herbst 2 Wochen nach Rumänien geht. Danke für den tollen Tipp mit dem Donaudelta. Wird definitiv auf die Liste gesetzt.
Liebe Grüße, Ria
Hallo Laura,
Sehr schöner und vor allem informativer Artikel!
Pelikane hätte ich tatsächlich weder an der Donau noch in Rumänien vermutet 😀
Liebe Grüße
Kate
[…] auch weiter entfernte Naturparadiese aufzusuchen. Arktis, Grönland, in die Serengeti oder einfach In der Heimat der Pelikane – Unterwegs im Donadelta in Rumänien. Einfach noch einmal hin, solange es diese Möglichkeiten noch gibt. Bevor man diese Landschaften, […]