Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken

  • Bereist im Herbst 2016.

  • Enthält Werbung. Dieser Blog-Beitrag entstand im Zuge einer unbezahlten Pressereise zu der ich von Atout France eingeladen wurde.

Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken

Es ist früher Nachmittag, gerade bin ich vom Mittagstisch in einem charmanten Café in Reims aufgestanden. Wohlweislich habe ich mir hier eine Grundlage für die kommenden Stunden angefuttert, denn eins ist mir klar: eine Champagner Tour auf leeren Magen ist nicht die beste Idee. Während ich noch überlege, ob es nicht besser gewesen wäre, auf das Gläschen Wein zum Essen verzichtet zu haben, erblicke ich auch schon Matthias, meinen Guide für den restlichen Tag. Ein Küsschen links und rechts später, sitze ich auch schon in einem komfortablen Van.”In 5 Minuten geht es los, wir warten nur noch auf den Rest der Truppe.” erklärt er mir, in perfektem Englisch.  Gesagt, getan: kurze Zeit später komplettieren Tom und Andrea und Paul und Sarah, zwei Paare aus Dallas, unsere Runde.

Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken
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Das Grab von Dom Pérignon

Weiter geht es, immer den Berg hinauf, in das kleine Dorf Hautvillers. Hier in der Abtei soll der berühmte Mönch Dom Pérignon der Legende nach durch Zufall den Champagner erfunden haben. „Oft sei der ganze Ort mit Touristen überlaufen, die die Geburtsstätte des Champagners sehen wollen.“ erklärt mir Matthias. Doch wir haben Glück und sind die einzigen Gäste in der Abtei. In aller Ruhe können wir die Kirche und das Grab von Dom Pérignon besichtigen. Dabei lernen wir viel über die Anfänge der Champagnerproduktion und die Bedeutung für die Region.

Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken
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Champagner-Probe in Mareuil/Ay

Nun sei es aber an der Zeit endlich Champagner zu probieren, beschließt Matthias und fährt mit uns in seinen Geburtsort Mareuil/Ay. Wir halten vor einem urig wirkenden Hof und werden prompt freundlich von Henry dem Haushund und Matthias Mutter begrüßt, die uns in den großen gemütlichen Raum, der extra für Schulungen und Testings umgebaut wurde, begleiten. “Bevor ihr den Champagner probieren könnt, müsst ihr erstmal eure Sinne trainieren!” sagt Matthias, während er kleine Fläschchen mit Aromen und Testbögen an uns verteilt. Nun heißt es riechen und acht Düfte richtig zuordnen: so gilt es zum Beispiel Butter, Honig, Birne und Toast! zu erschnüffeln, alles Noten die auch im Champagner enthalten seien können. Das ist ganz schön schwer, ist das nun Limone oder Grapefruit und wie um Himmelswillen riecht nochmal Mandel? Selbst Profis müssen lange trainieren, um alle Aromen richtig zuordnen zu können, deswegen kosten sie auch die verrücktesten Zutaten, um ihre innere Geschmacksbibliothek ständig zu erweitern.

Nachdem in unserer Bibliothek jetzt wenigstens acht Aromen fest verankert sind, wird es spannend. Matthias holt die erste Flasche des Tages hervor und lässt uns kosten. Drei Gläser später hat sich mir eine ganz neue Geschmackswelt offenbart. Es ist unglaublich, wie viele der gerade gelernten Aromen sich in den Gläsern wiederfinden. Champagner kann wirklich nach Toast, Mandeln und Honig schmecken und das ist wider Erwarten sogar richtig lecker! Ich bin beeindruckt und ärgere mich ein bisschen, kann ich doch wohl nie wieder den einfachen Sekt aus dem Supermarkt trinken. Man bringe mir mehr Champagner!

Aktueller Status: Ein Prosit der Gemütlichkeit!

Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken
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Champagnerhaus Lancelot Royer

Doch genug getrunken, wir haben schließlich noch viel vor. Zurück im Bus geht es wieder in die Berge. Die Stimmung ist ausgelassen, wir diskutieren über gutes Essen, Europa im Allgemeinen, Frankreich im Besonderen und über Politik. “Trump wird niemals Präsident.” erklärt mir Paul “Und was wenn doch?” frage ich “Was nicht passieren darf, wird auch nicht passieren! Das ist keine Option.”, sagt er. In den letzten Tagen musste ich oft an ihn denken!

Schon halten wir vor einem Haus in Cramant, hinter dessen unscheinbarer Fassade sich das Champagnerhaus Lancelot Royer versteckt. Wir werden schon von Michel Chauvet dem Winzer erwartet. “Wir stecken gerade in den letzten Zügen der Ernte.” erklärt er “Alle Trauben müssen jetzt schnell gepresst und verarbeitet werden. Dafür sind extra meine Kinder angereist.” Er führt uns durch seinen Betrieb, der nur Chardonnay Trauben verarbeitet und der, wie Hermines Handtasche von innen, viel größer ist, als der Blick von außen vermuten lässt. Unter dem Haus sind lange Tunnel in den Berg gestoßen, “Die letzten habe ich erst vor ein paar Jahren mit der Spitzhacke angelegt.” erzählt Michel, so schafft man ungefähr einen Meter am Tag. Ganz schön harte Arbeit. Harte Arbeit ist auch die Champagnerproduktion, erfahren wir, während wir durch den Champagnerkeller streifen. Die Flaschen müssen mehrmals am Tag gedreht werden, damit sich die Hefe am Korken absetzt. Auch wenn heute Maschinen dabei helfen können, wird hier ein Teil der Flaschen immer noch per Hand gewendet und verkorkt.

Ausflug von Reims: Die Champagne auf einer Champagner-Tour entdecken
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Während wir noch den Blick auf die angrenzenden Weinhänge genießen, fragt uns Michels Frau, ob wir nicht Lust hätten, ihren Champagner zu probieren. Sie muss uns nicht lange bitten, erwartet uns hier doch ein wirkliches Highlight. Wieder bekommen wir drei Gläser Champagner aus der Hausproduktion, darunter auch ein Glas Jahrgangschampagner von 2008. Ihr fragt euch, warum das so besonders ist? Der meiste Champagner wird, nachdem er als Grundwein gegärt ist, mit anderen Champagnersorten als Cuvee gemischt. So stellen die Winzer sicher, dass ihr Champagner jedes Jahr fast gleich schmeckt. Meist werden aber nur wenige Flaschen im Jahr als Jahrgangschampagner abgefüllt. Dieser Champagner wird nicht verschnitten und kann so von Saison zu Saison, genau wie Wein, unterschiedlich schmecken, ist dadurch bei Sammlern viel beliebter und teurer.

So probieren wir uns durch die verschiedenen Sorten. Das erste Glas schmeckt für mich nach Zimt, Grapefruit und Honig (lecker!), das Zweite trifft mit seinen Butternoten nicht so recht meinen Geschmack, löst aber bei den Amerikanern Begeisterung aus (Inzwischen bin ich ganz froh das ich den Champagner im sitzen probiere. Bewegt sich etwa der Boden?), das dritte Glas, der Jahrgangschampagner, zeigt mit seinen herben Holznoten noch einmal ganz andere Geschmackswelten auf. “Kannst du uns davon ein paar Flaschen verkaufen?” fragt Henry. Keine schlechte Idee, kostet die Flasche Champagner in Amerika doch, durch Zölle und Importkosten, meist weit über 100 Dollar.

Aktueller Status: Ich spreche fließend Französisch!

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Die Avenue die Champagne in Épernay

Langsam neigt sich die Champagner Tour dem Ende zu. “Ich will euch noch etwas Besonderes zeigen” sagt Matthias, während wir durch Épernay fahren. “Das ist die Avenue die Champagne. Die wohl teuerste Straße Frankreichs, manche behaupten sogar der ganzen Welt”. Wir schauen ihn verdutzt an. Klar ist die Straße, an der links und rechts große Villen stehen, nicht von schlechten Eltern, aber übertreibt er da nicht ein bisschen? Matthias lacht “Was zählt sind die inneren Werte” sagt er “Unter der Straße befinden sich kilometerlange Gänge. Hier lagern unter anderem Moet und Dom Perignon ihre edlen Tropfen.” Spannend!

Es ist unglaublich, wie viel ich bei der halbtägigen Champagner Tour gelernt habe. Ich kenne mich jetzt mit den unterschiedlichen Trauben, den harten Regeln rund um Champagner, der Produktionsweise und den Geschmacksnuancen aus und habe erlebt, wie viel Arbeit, Liebe und Enthusiasmus in einer Flasche Champagner steckt und das Ganze ohne mich auch nur einen Moment gelangweilt zu haben. Das war großartig!

Schade das der schöne Tag jetzt vorbei ist und fast bin ich ein bisschen wehmütig, als Matthias erst die Amerikaner am Bahnhof und dann mich an meiner Pension absetzt, waren wir doch so eine tolle, harmonische Truppe.

Aktueller Status: frei nach Harald Juhnke “Keine Termine und leicht einen sitzen!“

Wenn ihr auch Lust habt, mit Matthias die Champagne zu erkunden, könnt ihr euch hier über eine Tour informieren.

Allein auf dem Schlossplatz Versailles am morgen 12 Sehenswürdigkeiten und Tipps für eine Reise nach Versailles

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Laura Schneider erkundet geheimnisvolle Orte

Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …

Autorin
Laura Schneider

Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.