Bodensee-Vorarlberg: Meine Tipps für Bregenz, Hohenems & Umgebung

Der Zug folgt dem Ufer des Bodensees, das Wasser glitzert im warmen Herbstlicht und in der Ferne zieht ein Schwarm Gänse über den weiten Himmel. Wenige Augenblicke später bin ich in Bregenz. Die letzten Tage habe ich im nahen Alpenstädtchen Bludenz verbracht, nun stehe ich da, wo Berge und Bodensee aufeinandertreffen. Bregenz ist ideal für einen entspannten Kurztrip und als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Am Hafen wird an der Seebühne gearbeitet, Kulissen werden abgebaut und die nächste Saison vorbereitet. Bregenz ist für die Festspiele berühmt und ich nehme mir vor, beim nächsten Mal dafür zurückzukommen. Diesmal bin ich nach der Festspielzeit hier und merke schnell, wie viel die Stadt auch dann bietet.
Bodensee-Vorarlberg ist die westlichste Ecke Österreichs zwischen Deutschland und der Schweiz. Die Region verbindet die Städte Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Feldkirch mit Seeorten und Hügeln im Hinterland. Unten liegt das Wasser mit Stegen, Strandbädern und dem Rheindelta, oben warten Pfänder und Karren mit weitem Blick. Dazwischen liegen Museen wie das Kunsthaus Bregenz und das vorarlberg museum, Manufakturen, Hofläden, Märkte und viele großartige Küchen. Von hier aus lässt sich die Region leicht zu Fuß, mit dem Rad, per Bahn oder Schiff entdecken.


Gut gebrüllt, Kleiner Löwe!
Vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten bis zum Kornmarktplatz. Ich bummle über den schnuckligen Wochenmarkt, vorbei an Obstkisten, Blumengestecken und verlockend duftendem Käse. Nach ein paar Schritten stehe ich vor dem Kleinen Löwen.
Lisa begrüßt mich im Salon so herzlich, dass ich mich sofort angekommen fühle. Außen treffen sanft erhaltene historische Details auf eine klar zeitgenössische Anmutung; innen überrascht das Haus mit Ruhe, Licht und einem Design, das man hier nicht erwartet. Entworfen wurde es vom weltweit prämierten Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron, das unter anderem die Elbphilharmonie in Hamburg gestaltet hat. Nichts wirkt kühl, alles ist nahbar und fein gesetzt. Lisa und ihr Partner führen das Hotel und wohnen oben im Haus; diese Nähe spürt man. Es fühlt sich an, als wäre man zu Gast in einem Zuhause, in dem es den Gastgebern wirklich wichtig ist, wie es den Gästen geht.
In meinem Zimmer liegt eine handgeschriebene Karte, auf dem Fensterbrett ein kleiner Willkommensgruß. Es gibt nur acht Zimmer. Einige blicken auf den Platz, andere in den stillen Garten. Diese Größe macht den Ton aus: persönlich, bedacht, leise luxuriös.
Auf jedem Stockwerk steht eine kleine Bar für die Gäste bereit. Sie ist inklusive. Ich nehme mir einen Kaffee, später ein kühles Radler aus dem Kühlschrank, ganz unkompliziert. Am Morgen serviert Lisa ein kleines, sehr schönes Frühstück, liebevoll angerichtet und genau richtig als Auftakt für den Tag am See. Danach ist man in zwei Minuten am Wasser oder im Kunsthaus um die Ecke. Ein Zuhause auf Zeit, das man ungern wieder verlässt.





Der Stadtspaziergang „Bregenz Tour“
Am liebsten erlaufe ich mir einen neuen Ort, um ein Gefühl für Wege, Plätze und Stimmung zu bekommen. Praktisch, dass es die „Bregenz Tour“ gibt. Der offizielle Rundgang startet am Bahnhof, ich beginne am Milchpilz am Hafen. Die Runde ist etwa 4,8 Kilometer lang und eignet sich wunderbar für einen ersten Überblick. Mit Fotostopps und kleinen Pausen braucht man gut zwei Stunden für den Weg.
Seepromenade
Der Milchpilz ist ein Relikt der 1950er-Jahre und einer jener wenigen Pilzkioske, die heute noch in Betrieb sind. Seit 1953 werden hier Milchdrinks und kleine Snacks verkauft. Hinter ihm erstreckt sich die Seepromenade. Ich nehme mir einen Moment, lehne mich an die Brüstung und schaue den Booten nach. Wenige Schritte weiter fällt mein Blick auf den schmucken Fischersteg; in den 1920er-Jahren starteten hier Wasserflugzeuge zu Rundflügen über den See. Heute ist der Steg Lieblingsplatz für das Apéro und für Sonnenuntergänge.
Ich folge der Promenade, die breiten Wege öffnen immer wieder den Blick aufs Wasser. Am Festspiel- und Kongresshaus wird gerade die Kulisse der letzten Saison abgebaut. Ich bleibe einen Moment und schaue den Arbeitenden beim emsigen Treiben zu.



Oberstadt
Vom Kornmarktplatz steige ich über die Meißnerstiege hinauf. Der Name geht auf den Schriftsteller Alfred Meißner zurück, der im 19. Jahrhundert ganz in der Nähe wohnte. Oben wird es leiser, die Gassen sind kopfsteingepflastert, die Häuser rücken zusammen. Am Ehregutaplatz formt die historische Bebauung eine kleine Bühne. Der Martinsturm ist das Wahrzeichen hier oben; drinnen erzählt eine Ausstellung von der Stadtgeschichte, oben wartet ein weiter Blick über Dächer, See und Pfänder. In der Nachbarschaft liegen das Deuringschlössle und die Stadtpfarrkirche St. Gallus. Ich gehe langsam, lese Klingelschilder, schaue in Innenhöfe und mag die Beschaulichkeit, die hier oben herrscht.



Unterstadt
Zurück hinunter führt mich die Kirchstraße. Hier wartet eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. Das Haus Nummer 29 ist nur 57 Zentimeter breit und gilt als eine der schmalsten Fassaden Europas. Unten biege ich zur Seekapelle ab. Gleich daneben steht das Rathaus mit seinem detailreichen Schmuck. Von hier laufe ich zurück zum Kornmarktplatz. Dort endet meine Runde am Hotel Kleiner Löwe. Gleich nebenan liegen das vorarlberg museum und das Kunsthaus Bregenz.


vorarlberg museum
Am Kornmarktplatz liegt auch das vorarlberg museum. Schon draußen bleibt der Blick an der Fassade hängen, die aus vielen kleinen Reliefs besteht, die wie Betonblüten wirken. Ihre Form geht auf die Böden handelsüblicher PET-Flaschen zurück und nimmt zugleich Formen römischer Keramik aus der Sammlung auf.
Mich holen die Ausstellungen sofort ab. Sie sind sehr unterschiedlich, liebevoll gestaltet und sprechen einen Ton, der einlädt statt belehrt. Normalerweise lese ich in Museen ungern lange Tafeln. Hier bleibe ich immer wieder stehen, weil Sprache und Gestaltung leichtfüßig erklären. Es geht um Vorarlberg früher und heute, um Funde aus der Archäologie, Blasmusik, Bootsbau, Alltagsgeschichten und den Bodenseeraum, ohne dass es trocken wird.
Ganz oben öffnet sich ein großes Panoramafenster zum See. Das Wasser liegt wie auf einem Tablett, das Ufer zeichnet eine zarte Linie. Ich setze mich kurz auf die Bank, schaue hinaus und lasse die Eindrücke sacken.




Kunsthaus Bregenz
Gleich neben dem vorarlberg museum steht das Kunsthaus Bregenz. Von außen schimmert ein Kubus aus satiniertem Glas. Je nach Wetter nimmt die Fassade das Licht vom See auf und gibt eine andere Stimmung zurück. Innen sind die Räume ruhig und roh, Tageslicht fällt von oben ein und legt sich über die Etagen. Der Bau stammt von Peter Zumthor und wurde 1997 eröffnet, ein Jahr später erhielt er den Mies van der Rohe Award für europäische Architektur.
Schon allein das Gebäude ist einen Besuch wert. Fotografisch ist es besonders spannend. Oft wirkt es, als würde das Tageslicht aus dem geschlossenen Baukörper selbst herausleuchten. Reflexe, Transparenzen und Schatten wechseln mit Minute und Wetter. Wer gern mit Linien und Flächen spielt, findet hier viele Perspektiven.
Gezeigt wird internationale Gegenwartskunst, das Programm wechselt regelmäßig und vieles entsteht eigens für das Haus. Mir gefällt, wie die Architektur den Künstlerinnen und Künstlern einen ganzen Baukörper als Bühne gibt. Welche Ausstellung gerade läuft, prüft man am besten vorab. Aber auch ohne konkretes Ziel lohnt der Besuch.


Backstube Wunderkind
Nach so viel Kunst und Architektur steht mir der Sinn nach etwas Süßem. Vom Kornmarktplatz sind es nur ein paar Minuten in die Reichsstraße. In einer Villa mit Garten liegt die Backstube Wunderkind. Holztäfelung, alte Dielen, gemütliche Antiquitäten und der Duft von frisch gebackenem Kuchen.
Hinter allem steht Konditormeisterin Amelie Bröll. Das Haus gehört seit Generationen zur Familie, heute wird hier gebacken. Die Vitrine ist dicht gefüllt mit Torten, Törtchen und feinem Gebäck. Ich bestelle Kaffee, dazu ein kleines Törtchen. Es ist einer dieser Orte, an denen man länger sitzen bleibt als geplant, weil Atmosphäre und Handwerk so gut zusammengehen.



Prinz Feinbrennerei
Vor den Toren von Bregenz, in Hörbranz, liegt die Prinz Feinbrennerei. Als ich ankomme, ist der Himmel grau und der Regen fein. Offenbar hatte halb Vorarlberg dieselbe Idee: Die öffentliche Führung ist gut gefüllt. Für kleine Werkstattromantik ist Prinz zu groß, dafür zeigt der Rundgang, wie eine Traditionsbrennerei im großen Maßstab arbeitet.
Zwischen Kupferkesseln, Edelstahltanks und Rohrleitungen lernen wir den Weg vom Obst zur Spirituose kennen. Es geht um Ernte und Herkunft, um das Maischen und die Gärung in temperaturgesteuerten Tanks, um die Destillation, teils unter Vakuum, und um die Lagerung. Die Dimensionen beeindrucken, die Abläufe sitzen, und in der Luft liegt der dichte Duft von Frucht und Holz.
Die kostenlose Erlebnisführung dauert rund 30 bis 45 Minuten und wird zu festen Zeiten angeboten, eine Anmeldung ist sinnvoll. Wer mehr wissen will, bucht eine Gruppenführung. Anschließend geht es in den großen Hofladen, wo Schnäpse und Liköre verkostet werden können.



Fast vergessene Sorten bei Dietrichs Kostbarkeiten
Wer von Bregenz nach Lauterach hinüberfährt, kommt direkt an Dietrichs Kostbarkeiten vorbei. Richard Dietrich lädt mit seinem Team gerade Kartoffeln ab, schaut auf, lächelt, wischt sich die Hände trocken und bittet mich in den Hofladen. Zwischen Saft, Most, Essigen und Riebelgrieß erzählt er von seinen Produkten, lässt mich die Riebelchips und Most probieren und kommt über alte Sorten ins Schwärmen. Man merkt sofort, wie sehr er das Thema liebt und lebt.

Dann fragt er, fast nebenbei, ob ich Lust auf eine kleine Ausfahrt habe. Kurz darauf sitze ich auf dem Traktor, wir tuckern durchs Dorf zur Streuobstwiese. Richard ist Obstbauer und Mostsommelier mit Leib und Leben. Er zeigt Veredelungsstellen, reibt Blätter zwischen den Fingern, erklärt, wie Wetter, Boden und Schnitt den Geschmack formen. Wir gehen Baum für Baum. Zuerst Äpfel, dann Birnen, von samtig und duftig bis fest und würzig. Zu jedem Baum kennt er eine Geschichte. Seit über zwanzig Jahren baut er hier die größte Kernobstsortensammlung in Westösterreich auf. Vielfalt ist für ihn keine Romantik, sondern ein stabiles System und ein Stück gelebtes Wissen. Immer wieder fällt auch das Stichwort Riebelmais, das frühere Brot des Rheintals. Er war fast verschwunden, heute wächst er wieder. Das Saatgut sortiert Richard von Hand, die Pflanzen wachsen unregelmäßiger als moderne Hybriden. Daraus entstehen Riebelgrieß, grobe Polenta, knusprige Chips und auch einmal ein Whisky.
Wer das selbst erleben möchte, kommt mittwochs zwischen April und Oktober auf den Hof. Von 16 bis 18 Uhr führt Richard über die Streuobstwiese und schließt mit einer Verkostung ab. Die Anmeldung sollte am selben Tag bis 10 Uhr erfolgen, die Runde findet ab fünf Personen statt und kostet zehn Euro pro Person. Zusätzlich bietet er auf Anfrage Exkursionen und Kurse an, von alten Sorten bis zum Riebelmais, im Herbst auch Sortenverkostungen von Äpfeln und Birnen.





Schloss Wolfurt: Ausblick gefällig?
Ich bin etwas zu früh für meinen reservierten Tisch im Restaurant Guth und mache spontan einen Abstecher zum Schloss Wolfurt. Ich laufe den Weg hinauf zum Schloss. Erstmals 1217 erwähnt, wurde die Anlage im 20. Jahrhundert nach einem Brand wiederaufgebaut. Seit 2017 gehört Schloss Wolfurt der Gemeinde, ist außen frei zugänglich und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Oben öffnet sich der Blick: Wolfurt zu meinen Füßen, dahinter Bregenz und der Bodensee. An klaren Abenden muss der Sonnenuntergang hier großartig sein.



Schlemmen im Restaurant Guth Lauterach
Weiße Tischtücher, warmes Holz, leises Stimmengewirr und der Blick in den Garten. Nichts Lautes, keine Pose, nur ein Haus, das seine Gäste freundlich aufnimmt. Der Empfang ist so selbstverständlich, dass man sich sofort wohlfühlt: ein herzlicher Gruß, ein Lächeln, ein Aperitif, und die Aufregung des Tages fällt ab. Das Team vom Restaurant Guth Lauterach versteht sein Handwerk.
Ich entscheide mich für das Menü. Was dann kommt, hat einen feinen Rhythmus: klar im Aroma, präzise gekocht, ohne Effekte. Man schmeckt die Nähe zur Region. Der Service führt unaufgeregt durch den Abend, kennt den Teller, hört zu, empfiehlt, charmant und aufmerksam, ohne sich vorzudrängen. Es ist genau diese Gelassenheit, die dem Restaurant Guth Lauterach so gut steht.
Das Guth trägt einen Michelin-Stern und zwei Hauben, doch niemand macht daraus ein großes Thema. Der Preis fürs Menü ist angesichts der Küche mehr als gerechtfertigt. Wer in Vorarlberg einen besonderen Abend plant, findet hier einen Ort, der viel kann: großartig kochen, gelassen bleiben und Menschen glücklich machen. Reservieren lohnt sich.





Ein Besuch in Hohenems
Der Zug rollt in gut dreißig Minuten von Bregenz nach Hohenems. Am Fenster zieht der See vorbei, dann Wiesen und Werkhöfe, schließlich das Rheintal. Vom Bahnhof ist es nur ein kurzer Fußweg hinunter in den Ort.
Frühstück in der Copain French Bakery
Mein erster Stopp ist die Copain French Bakery in der Radetzkystraße. Vor der Tür riecht es nach Butter und Brot, drinnen liegen Croissants und Pain au chocolat, daneben große Laibe aus Sauerteig. In der Backstube wird französisch gesprochen. Ich nehme ein Maracuja-Croissant und einen Cappuccino und setze mich mit Stadtführerin Karin Fetz in die moderne Bäckerei. Zwei Sätze später stecken wir schon mitten im Gespräch über Hohenems: Was sich verändert hat, was bleiben soll und warum der Blick in die kleinen Läden so viel über eine Stadt erzählt.

Stadtspaziergang Hohenems
Frisch gestärkt laufen wir vorbei an der hübschen Villa Iwan Rosenthal und der jüdischen Schule, in der sich heute das Moritz Bio-Restaurant befindet. In der Marktstraße merkt man schnell, dass Hohenems gezielt auf inhabergeführte Geschäfte setzt: weniger Ketten, mehr Handschrift. Bei Anna Waibel schauen wir in die Werkstatt. Gold, Werkzeug und ganz viel Individualität. Anna nimmt sich die Zeit und zeigt mir ihre besonderen Stücke. Die meisten fertigt sie nach Kundenwunsch an.



Zwei Ecken weiter öffnet sich der Schlossplatz. Der Renaissancepalast wird von Franz Clemens Graf zu Waldburg-Zeil und seiner Frau Stephanie, geborene Gräfin Blanckenstein, bewohnt und kann im Zuge von Führungen besichtigt werden. Am nahen Nibelungenbrunnen erzählt Karin von den Nibelungen-Handschriften, die hier gefunden wurden. Gleich nebenan zieht Schokoladenduft ins Freie: Im Schlosskaffee Fenkart kann man bei der Produktion zusehen und sich ausgiebig durch das große Angebot an Pralinen stöbern und probieren.
Vom Platz sind es nur ein paar Schritte ins Jüdische Viertel. Die Gassen sind schmal, die Häuser dicht; vieles ist erhalten, nichts wirkt aufpoliert. Vor dem Salomon-Sulzer-Saal, der einstigen Synagoge, bleiben wir stehen. Karin skizziert, wie hier früher gelebt und gearbeitet wurde: das erste Kaffeehaus in Vorarlberg, die erste Buchdruckerei Vorarlbergs. Hohenems war früh, was es heute wieder sein will: offen, neugierig und modern.





Jüdisches Museum Hohenems
Ein paar Minuten später stehen wir vor der Villa Heimann-Rosenthal. Hier erzählt das Jüdische Museum Hohenems Geschichte anders: nicht aus der Distanz, sondern von innen heraus. Biografien führen durch die Räume. Es geht um Diaspora, Ankommen, Weiterleben und darum, was Erinnerung im Heute bedeutet. Der Ton ist freundlich und präzise; man liest gern, bleibt hängen, geht weiter und nimmt Gedanken mit hinaus. Dass das Haus österreichweit ausgezeichnet wurde und auch jenseits der Grenze Anerkennung findet, wundert nach einem Besuch nicht, es ist ein Museum, das zuhört und auch zu kritischen und offenen Gesprächen einlädt.



Mittag im Frida Bioladen & Café
Zum Schluss lande ich wieder in der Marktstraße im Bioladen Frida. Neben dem klassischen Bioladensortiment gibt es hier auch eine kleine, feine Speisekarte: Suppe, Salat, belegte Brote, ein Stück Kuchen. Nichts Kompliziertes, genau richtig nach einem Vormittag voller Eindrücke.


Pfänder: schnell aufs Dach von Bregenz
Zurück in Bregenz gehe ich vom Bahnhof in knapp zehn Minuten zur Talstation der Pfänderbahn. Ein Ticket später stehe ich in der großen Gondel, die Türen schließen, sechs Minuten später öffnet sich oben das Plateau auf rund 1.060 Metern und der Bodensee liegt wie aufgeklappt vor mir. Am Horizont treffen Österreich, Deutschland und die Schweiz im Panorama zusammen. Ich laufe hinauf auf die Panoramaterrasse, halte immer wieder an und lasse den Blick zwischen Wasser und Alpen pendeln.
Rund um die Bergstation ist es ein klassisches Ausflugsziel: Aussichtsterrassen, Souvenirshop, Kindergelächter. Besonders am Wochenende kann es trubelig werden. Wer Ruhe sucht, geht ein paar Minuten weiter, setzt sich an einen stillen Wegrand oder bricht zu einer der vielen Wanderungen auf. Auswahl gibt es genug. Familien drehen gern eine kleine Runde durch den Pfänder-Wildpark.
Für mich bleibt es an diesem Tag beim Bummeln: ein paar Fotos, ein tiefer Atemzug Bergluft, noch einmal der Blick über den See. Dann bringt mich die Bahn wieder hinunter und ich stehe kurze Zeit später wieder mitten in der Stadt, mit dem angenehmen Gefühl, eben noch „oben“ gewesen zu sein. Tipp: Die Fahrzeiten der Bahn variieren je nach Saison; wenn du den Sonnenuntergang oben erleben willst, musst du wahrscheinlich hinunterwandern. Prüfe vorher die letzte Talfahrt.





Küchentanz in der Ilge
Mein letzter Abend führt mich ins Küchentanz in der Ilge. Ein kleiner Raum, dicht besetzt, die Küche hörbar nah. Reservieren schadet nicht; die Plätze sind schnell vergeben. Die Karte verrät die Haltung: Vorarlberg als Basis, dazu Einflüsse aus Japan, Indien und anderswo, nicht als Show, sondern als Gewürz, das Bekanntes neu klingen lässt. Wer vorab reserviert, kann ein Überraschungsmenü wählen; im Haus nennen sie es „Tanz um die Welt“.
Ich bleibe à la carte. Erst Gyoza, dann ein auf den Punkt gegartes Steak, zum Schluss Schokolade in mehreren Texturen: cremig, knusprig, kühl. Ein wunderbarer Schlussakkord für meine Reise durch Bodensee-Vorarlberg.



Gut zu Wissen
Anreise mit der Bahn
Ganz unkompliziert: ICE nach München, weiter mit dem Regionalzug nach Lindau am Bodensee und von dort in rund zehn Minuten weiter nach Bregenz. Vor Ort kommst du mit Bahn und Bus bequem herum. Ziele im Umland wie Hohenems erreichst du sehr gut per Zug, die Fahrzeit liegt bei etwa einer halben Stunde.
Region
Bregenz liegt im österreichischen Bundesland Vorarlberg, dem westlichsten des Landes. Die Region grenzt an Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein. Der Bereich Bodensee-Vorarlberg umfasst vor allem die Städte Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Feldkirch.
Übernachten
Hotel Kleiner Löwe
Kleines, absolut empfehlenswertes Designhotel direkt am Kornmarktplatz, sehr persönlich geführt und mit nur acht Zimmern. Stilvoll, besonders und preislich im oberen Segment.
Hotel Messmer
Nur ein paar Schritte vom Kleinen Löwen entfernt. Eine gute Wahl, wenn du budgetfreundlicher wohnen möchtest.

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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
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