Magisches Waterford: Eine Entdeckungsreise zu Irlands ältester Stadt und ihrer Umgebung
Nur zwei Stunden von Dublin entfernt, erwartet dich in der Grafschaft Waterford eine beeindruckende Küstenlandschaft mit steilen Klippen und malerischen Buchten, verwunschene Gärten, prächtige Schlösser, großartige Restaurants und ganz viel Gastfreundschaft. Waterford beherbergt Irlands älteste Stadt – und eine faszinierende Geschichte, die bis zu den Wikingern zurückreicht.
Ich war eine Woche in Waterford. Von Waterford Stadt aus bin ich kreuz und quer durch die Grafschaft gefahren und habe dabei die herzlichsten Menschen und viele spannende Geschichten entdeckt. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf die Reise durch Irlands Südosten.
Bei einem Spaziergang durch die schmucken Straßen von Waterford Stadt ist es leicht sich das geschäftige Treiben, das hier um 1700 geherrscht haben muss, vorzustellen. Damals sorgte der Handel mit Neufundland für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und wohlhabende Kaufleute machten Waterford zu einem der größten Häfen Irlands.
Um die Geschichte der Stadt wirklich zu verstehen, musst du aber noch weiter in der Zeit zurückreisen – bis ins Jahr 914. Die Wikinger wählten den Ort aufgrund der geschützten Bucht und der strategisch günstigen Lage am Fluss Suir als idealen Handelsplatz. Hier gründeten sie Irlands erste Stadt: Waterford.
Das Viking Triangle
Noch heute spürt man die Präsenz der Wikinger an vielen Ecken Waterfords. Besonders im Viking Triangle, dem historischen Herzstück der Stadt, wird die Wikingerzeit lebendig. Das Viking Triangle beherbergt sieben Museen, die als Waterford Treasures bekannt sind. Dazu gehören das älteste Gebäude der Stadt, der über 800 Jahre alte Reginald’s Tower, das Mittelalter-Museum, der Bischofspalast, das Irish Silver Museum, das Irish Museum of Time, das Wake Museum und King of the Vikings.
Mittelalter-Museum
Das Mittelalter-Museum besticht nicht nur durch seine moderne Architektur, sondern vor allem durch die Ausstellung. Zu den Exponaten gehört die Great Charter Roll of Waterford aus dem Jahr 1373. Weitere Highlights sind das Schwert von Edward IV., der Luker Kelch, der Hut von Henry VIII. und kunstvolle Messgewänder gefertigt aus italienischer Seide und Goldtuch aus dem 15. Jahrhundert.
Im Gebäude sind zwei unter der Erde verborgene historische Räume: die Choristers‘ Hall aus dem 13. Jahrhundert und den Mayor’s Wine Vault aus dem 15. Jahrhundert integriert.
Bischofspalast
Gegenüber vom Mittelalter-Museum liegt der prächtige Bischofspalast. Hier bekommst du einen einen Einblick in das Leben im 18. und 19. Jahrhundert. Neben einer großen Sammlung historischer Gegenstände – darunter eine der ältesten erhaltenen Waterford-Kristallkaraffen – erwartet dich hier mit der Bridgerton-Tour, eine großartige interaktive Führung.
An diesem Morgen empfängt mich die tratschliebende Haushälterin des Bischofs mit offenen Armen. In eben diesen hält sie die neueste Ausgabe des „The Waterford Watcher“, die sie mir sogleich in die Hand drückt – natürlich nur, um mich vor dem neuesten Klatsch zu warnen. Die Tour bietet einen unterhaltsamen Einblick in das Leben und die Geheimnisse des Palastes, während der Bischof „nicht zu Hause“ ist.
Während der sehr empfehlenswerten Führung erfährst du nicht nur interessante Geschichten über das georgianische Leben, sondern auch pikante Details über skandalöse Affären, Liebesgeschichten und düstere Geheimnisse, die sich hinter der perfekten Fassade des Palastes verbergen.
Reginald’s Tower
Der Reginald’s Tower ist eines der ältesten und bekanntesten Wahrzeichen von Waterford. Seit über 800 Jahren thront der massive Steinturm am Kai. Im Laufe der Jahrhunderte hat er viele verschiedene Funktionen erfüllt. Ursprünglich als hölzernes Wikingerfort errichtet, wurde der heutige Turm von den anglo-normannischen Eroberern aus Stein gebaut. Er diente als Verteidigungsanlage, Münzstätte und Waffenlager. Auf zwei Etagen findest du heute Ausstellungen, die sich mit der Wikingervergangenheit der Stadt beschäftigen.
Das Wake Museum
Wer es morbide mag, sollte sich einen Besuch im Wake Museum nicht entgehen lassen. Hinter der tiefroten Fassade des alten Hospizes aus dem 15. Jahrhundert erwartet dich ein ungewöhnliches Museumserlebnis, das sich mit der einzigartigen irischen Sichtweise auf Leben und Tod beschäftigt.
Das Museum nimmt dich mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte und zeigt, wie tief verwurzelte Bräuche, Aberglauben und Rituale das irische Verhältnis zum Tod geprägt haben. Auf der geführten Tour erfährst du Spannendes über frühchristliche Traditionen bis hin zu den Totenwachen des 20. Jahrhunderts. Geschichten, Legenden und Mythen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie zeigen, wie die Iren mit einer Mischung aus Humor, Weisheit und Glauben dem Tod begegnen.
House of Waterford
Wenn du in Waterford unterwegs bist, wirst du an Waterford Crystal nicht vorbeikommen. Die weltbekannte Kristallmanufaktur liegt im Viking Triangle, gleich gegenüber vom Bischofspalast.
Bei einer geführten Tour kannst du den Kunsthandwerkern über die Schulter schauen und beobachten, wie sie aus der glühenden Glasmasse Gläser formen, jedes Stück fein gravieren und es schließlich einer strengen Qualitätskontrolle unterziehen. So entstehen nach und nach aus dem flüssigen Glas wahre Kunstwerke.
Einige der berühmtesten Kristallstücke der Welt, wie die Kronleuchter in der Westminster Abbey oder die legendäre Silvesterkugel auf dem Times Square in New York, wurden hier gefertigt. Selbst wenn du keine Tour machen möchtest, lohnt sich ein Besuch des Showrooms, wo du die funkelnden Stücke bestaunen – und vielleicht sogar ein außergewöhnliches Souvenir für Zuhause finden kannst.
Digital Story Trail
Wenn du dich vor dem House of Waterford Crystal umschaust, wird dir schnell ein QR-Code an der Fassade auffallen. Dieser gehört zum Digital Story Trail. Der Trail umfasst 15 verschiedene Orte im Stadtzentrum.
Mit Hilfe von Augmented Reality kannst du historische Persönlichkeiten und Gebäude auf deinem Smartphone zum Leben erwecken. Einfach den QR-Code auf einem der Schilder scannen und schon erzählt dir zum Beispiel Reginald, der Wikingerkönig, von seinen Raubzügen oder du erlebst, wie Thomas Francis Meagher die erste irische Trikolore hisst.
Während ich dem Trail durch die Gassen und Straßen folge, höre ich spannende Erzählungen und entdecke dabei die beeindruckende Street-Art, die die Waterford Walls überall in der Stadt schmückt. In den letzten zehn Jahren hat sich das kleine Street-Art-Festival zu einem echten internationalen Highlight entwickelt. Über 200 Künstler haben Waterfords Straßen inzwischen in eine bunte Leinwand verwandelt.
Osprey Viking Cruises
Während die Sonne warm vom Himmel scheint und der letzte Morgennebel über dem Fluss verschwindet, steige ich am Millennium Plaza auf das gemütliche Boot von Kapitän Andrew. Zusammen mit einer kanadischen Familie und mir schippert er entspannt flussaufwärts über den Suir. An Bord begleitet uns Guide John, dessen beeindruckendes Geschichtswissen uns auf der Fahrt immer wieder zum Staunen bringt.
Die Route der Osprey Viking Cruises führt uns um King’s Island herum. Vom Wasser aus haben wir einen fantastischen Blick auf das imposante Waterford Castle. Es ist eine ruhige und entspannte Tour – perfekt, um die Natur und die friedliche Flusslandschaft in vollen Zügen zu genießen. Mit einer Tasse Tee in der Hand, Möwenrufe im Ohr und der Sonne im Gesicht lässt sich dieser Ausflug wunderbar genießen. Die Tour mit Andrew und John ist definitiv zu empfehlen! Sie bieten verschiedene Routen an, also am besten vorher anrufen, um deine Tour individuell abzustimmen.
Waterford Distillery
Wenn du dem Fluss Suir entlang des Kais flussaufwärts folgst, wird dir schnell das große Farmer-Mural auffallen. Es ziert die Fassade der Waterford Distillery. An diesem Standort wurde seit 1792 für über 200 Jahre Bier gebraut. Heute beherbergt das Gelände eine hochmoderne Destillerie, die 2015 von Mark Reynier gegründet wurde und sich auf die Herstellung von Single Malt Whisky spezialisiert hat.
Ein Besuch der Destillerie ist ein Muss für alle Whisky-Liebhaber. Bei einer Führung erhältst du nicht nur Einblicke in die moderne Produktionsstätte, sondern kannst auch das historische Gebäude erkunden, inklusive der alten Bierproduktion. Der Fokus der Waterford Distillery liegt auf dem Terroir – dem Einfluss der Herkunft des Getreides auf das Endprodukt. Die Gerste stammt von 86 irischen Farmen, jede mit unterschiedlichen Böden und Klimabedingungen. Jede Ernte wird separat destilliert und gelagert, um die einzigartigen Eigenschaften jeder Charge zu bewahren.
Die Führung endet natürlich mit einer Verkostung, bei der du die charakteristischen Aromen der verschiedenen Whiskys probieren kannst.
Restauranttipps für Waterford Stadt
Waterford überrascht mit einer erstaunlich vielfältigen und lebendigen Restaurantszene. Während meiner Reise habe ich einige Lokale entdeckt, die ich dir wärmstens empfehlen kann:
Ein besonderer Ort für Genießer ist die Stable Yard Food Hall in der George’s Street, mitten im Stadtzentrum. Die kleine Food Hall bietet eine Vielzahl an Essensmöglichkeiten. Alle Lokale hier setzen auf hochwertige, lokal produzierte Zutaten. Ein toller Start in den Tag ist ein Besuch bei Caters – ob für einen Kaffee oder eine heiße Schokolade. Wenn du danach noch Appetit hast, solltest du einen Abstecher ins No.9 Barronstrand St. machen, ein familienfreundliches Restaurant, das für seine Frühstücke, Brunches und Lunches bekannt ist.
Nur ein paar Schritte entfernt liegt das Dooley’s Hotel, in dem gutes Essen eine lange Tradition hat. In der eleganten New Ship Restaurant oder die traditionelle Dry Dock Bar wird von früh bis spät internationale und lokale Gerichte serviert, darunter saftige irische Steaks und frischen Fisch aus Dunmore East.
Wenn dir der Sinn nach Crossover-Küche steht, ist ein Besuch bei Momo ein Muss. Dieses mehrfach ausgezeichnete Restaurant bietet frische, gesunde Gerichte, die stark auf lokale Produzenten setzen. Im Momo dreht sich alles um den Geschmack. Der Fokus liegt auf kraftvollen Aromen und einer kreativen Mischung aus verschiedenen Küchenstilen.
Mount Congreve Gardens
Nur zehn Minuten Autofahrt von Waterford entfernt liegen die Mount Congreve Gardens. Auf über 70 Hektar erstreckt sich eine prächtige Mischung aus formalen- und Waldgärten mit mehr als 16 Kilometern an Wanderwegen. Diese Gärten gehören zu den größten privaten Pflanzensammlungen weltweit, mit über 3.000 verschiedenen Bäumen und Sträuchern, darunter seltene und exotische Gewächse, die in einem einzigartigen Mikroklima gedeihen.
Die Gärten selbst blicken auf eine lange Geschichte zurück: Ursprünglich wurden sie in den 1760er Jahren von John Congreve angelegt. Über sechs Generationen hinweg lebte die Familie Congreve auf dem Anwesen. Ambrose Congreve, der die Gärten in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit dem Gartendirektor Herman Dool weiterentwickelte, hat sie schlussendlich zu einem der “great gardens of the World” gemacht.
Wenn du Mount Congreve besuchst, kannst du dich entweder einer geführten Tour anschließen oder alleine auf den gut ausgeschilderten Wegen spazieren gehen. Es gibt mehrere Rundwege, darunter den Woodland Garden Walk und den Walled Garden Walk, die du auch ohne Führung erkunden kannst. Für eine kleine Pause bietet sich das Stables Café an, das Gerichte aus lokalen Zutaten serviert.
Zusammen mit Ray Sinnott, dem Chefgärtner und Estate Manager, erkunde ich heute das riesige Gelände. Ray bietet regelmäßig sehr empfehlenswerte geführte Touren durch die Gärten an. Mit seiner Leidenschaft und seinem fundierten Wissen über die Geschichte und Pflanzenwelt von Mount Congreve und seinen Erzählungen über Ambrose Congreve ist er der perfekte Begleiter für den Rundgang.
Waterford Suir Valley Railway
Die Schmalspurbahn Waterford Suir Valley Railway folgt einem 10 Kilometer langen Abschnitt der ehemaligen Bahnstrecke von Waterford nach Dungarvan und verläuft dabei entlang des malerischen Waterford Greenway.
Der Ausgangspunkt ist die Kilmeadan Station, die ursprünglich 1967 für den Passagierverkehr geschlossen wurde. Heute ist der Bahnhof liebevoll restauriert, inklusive der originalen Bahnsteinkanten, dem kleinen Whistlestop Café, einem alten Eisenbahnwaggon, der als Ticketbüro dient, und dem historischen Kilmeaden-Schild aus dem Jahr 1878. Sobald du dein Ticket gekauft hast, wirst du in ein Abteil der Schmalspurbahn eingewiesen, das nach einer Station der ursprünglichen Waterford, Dungarvan & Lismore Railway benannt ist. Der Schaffner begleitet dich zu deinem Platz, und wenn alle an Bord sind, ertönt der schrille Pfiff und die Reise beginnt.
Mit einer gemütlichen Geschwindigkeit von 15 km/h tuckert der Zug gut 40 Minuten lang durch die Landschaft des Suir Valley. Von den offenen Abteilen hast du einen herrlichen Blick auf den Fluss Suir, die umliegenden Felder und auf die Gärten von Mount Congreve.
Für alle, die die Strecke lieber etwas aktiver erkunden möchten, ist der Waterford Greenway eine perfekte Alternative. Der 46 Kilometer lange Weg schlängelt sich von der Küste ins Landesinnere und führt über Viadukte, durch Tunnel und entlang abwechslungsreicher Landschaften. Der Greenway verläuft entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie zwischen Dungarvan und Waterford und kann sowohl zu Fuß erwandert als auch mit dem Fahrrad befahren werden.
Mezze in Tramore
Eine kurze Fahrt von Waterford Stadt entfernt findest du in der Küstenstadt Tramore ein kleines kulinarisches Juwel: Mezze. Dieses gemütliche Restaurant ist bekannt für seine frische und geschmackvolle Küche, die mediterrane und nahöstliche Aromen auf den Teller bringt.
Das Herz von Mezze sind Gerichte, die mit Liebe zum Detail aus lokalen, nachhaltigen Zutaten zubereitet werden. Hier kannst du dich durch eine Auswahl an frischen Dips, warmen Fladenbroten und würzigen Salaten probieren.
Das Ambiente im Mezze ist ebenso einladend wie das Essen: Ein Ort, an dem man gerne verweilt, das freundliche Personal sorgt dafür, dass du dich sofort wohlfühlst. Perfekt für einen entspannten Lunch oder ein gemütliches Abendessen nach einem Tag am Meer.
Lafcadio Hearn Japanese Gardens
Nur einen Steinwurf vom Mezze entfernt befinden sich die Lafcadio Hearn Japanese Gardens – ein wahres Kleinod, das die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Patrick Lafcadio Hearn erzählt. Hearn, der in Irland aufwuchs und später Japan zu seiner Heimat machte, verbrachte sein Leben an verschiedenen Orten weltweit. Dies wunderschönen Gärten spiegeln seine Reisen und die Kulturen wider, die er auf seinem Weg kennenlernte.
Aufgeteilt in elf verschiedene Gartenbereiche, entführt dich jeder Abschnitt in eine andere Welt. Vom viktorianischen Garten über die griechischen und amerikanischen Abschnitte bis hin zu den japanischen Gärten – jede Ecke ist ein Stück von Hearns Geschichte, der du über den deutschsprachigen Audioguide lauschen kannst.
Nach dem Spaziergang durch die verschiedenen Gärten kannst du im kleinen Café eine Pause einlegen und bei einer Tasse Tee oder Kaffee sowie leckeren Snacks die malerische Aussicht auf die Bucht von Tramore genießen.
Dunmore East Cliff Walk
Heute zeigt sich Irland von seiner windigen Seite. Ich lasse das Auto am Hafen von Dunmore East stehen und folge den Schildern des Dunmore East Cliff Walk in Richtung Westen. Der Weg führt mich hinauf auf die schroffen Klippen, wo nur ein Streifen Büsche den Pfad von der steil abfallenden Klippenkante trennt. Unter mir schäumt und tobt das Meer gegen die Felsen.
Der Weg ist schmal und schlängelt sich entlang der Küste. Je nach Lust und Laune kannst du hier einen kurzen Spaziergang machen oder die Wanderung ausdehnen. Ein beliebter Ort für eine Pause ist die Portally Cove, die du nach ein paar Kilometern erreichen kannst. Die Wellen brechen hier mit voller Wucht an den Felsen – ein schöner Spot, um durchzuatmen und die Aussicht zu genießen.
Entlang des Dunmore East Cliff Walk gibt es immer wieder Gelegenheit, Vögel wie Kormorane oder die seltenen Rotfußdohlen zu beobachten. Wenn du genau hinschaust, kannst du auch Robben im Wasser entdecken.
Tipp: Du magst es lieber actionreich? Dann schau dir mal Dunmore Adventure an. Im Hafen von Dunmore werden viele verschiedene Aktivitäten wie Stand-Up-Paddling, Segeln, See-Safaris, Klettern oder der Wibit Aquapark angeboten.
The Haven Hotel
Mit seiner idyllischen Lage im Fischerdorf Dunmore East ist das The Haven Hotel nicht nur ein beliebter Ort zum Übernachten, sondern auch eine gute kulinarische Anlaufstation. Das hauseigene Restaurant ist bekannt für seine hervorragende Küche, die den Fokus auf regionale und frische Zutaten legt. Highlights sind neben dem Roast Rib of Prime Irish Beef vor allem der fangfrische Fisch aus den umliegenden Gewässern.
Solas na Mara
Den heutigen Tag starte ich ganz entspannt. Nach einem gemütlichen Spaziergang entlang der Küste führt mich mein Weg zum Solas na Mara, einem kleinen Wellness-Juwel, das direkt am Fischereihafen von Helvick, An Rinn, liegt. Von hier hat man einen fantastischen Blick über die Bucht von Dungarvan bis hin zur Küste von Waterford. Der Name „Solas na Mara“ bedeutet übersetzt „Trost des Meeres“ – ein passender Name für einen Ort, der die heilende Kraft des Meeres nutzt, um Körper und Geist zu revitalisieren.
Besonders bekannt ist Solas na Mara für seine Algenbäder. Die Bäder werden mit frisch gepumptem und sanft erwärmtem Meerwasser gefüllt, das bei Flut in die Anlage geleitet und gefiltert wird. Das Zusammenspiel aus warmem Meerwasser und den mineralstoffreichen Algen soll sorgt für ein tief entspannendes und regenerierendes Badeerlebnis. Schon seit über hundert Jahren sind Algenbäder in Irland für ihre heilende Wirkung bekannt. Es wird gesagt, dass sie dank des hohen Gehalts an Jod, Kalzium, Magnesium sowie den Vitaminen E und F die Haut reinigen und den Körper beleben.
Nach meiner Ankunft werde ich herzlich vom freundlichen Team empfangen und in mein privates Badezimmer begleitet. Für mich geht es zuerst in die hölzerne Dampfbox, dann in die große Badewanne. Hier lasse ich die Algen und das nährstoffreiche Meerwasser auf mich wirken und spüre, wie die Anspannung langsam von mir abfällt. Herrlich ist es!
Lismore Castle
Majestätisch erhebt sich das Lismore Castle über die sanften Hügel am Ufer des Munster Blackwater, etwa eine Autostunde westlich von Waterford. Auch wenn das Schloss selbst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist und nur mit ausreichend „Kleingeld“ inklusive Butler gemietet werden kann, sind die historischen Gärten ein echter Schatz.
Die Gärten von Lismore Castle gehören zu den am längsten kontinuierlich bewirtschafteten Gärten Irlands. Sie erstrecken sich über sieben Hektar und bieten nicht nur traumhafte Ausblicke auf das Schloss, sondern auch auf die idyllische Landschaft drumherum. Die Gärten sind in zwei Bereiche unterteilt: den oberen und den unteren Garten.
Der obere Garten wurde bereits 1605 von Richard Boyle, dem 1. Earl of Cork, angelegt. Die alten Mauern und Terrassen sind bis heute erhalten geblieben, während sich die Bepflanzung im Laufe der Jahrhunderte an die Vorlieben der jeweiligen Schlossbewohner angepasst hat. Hier findest du eine wunderbare Mischung aus Wildblumenwiesen, Staudenbeeten und Nutzgärten, in denen Obst, Gemüse und Kräuter für das Schloss angebaut werden.
Im unteren Garten, der im 19. Jahrhundert für den 6. Duke of Devonshire unter der Anleitung von Sir Joseph Paxton gestaltet wurde, führen verschlungene Pfade vorbei an Bäumen, Sträuchern und weitläufigen Rasenflächen. Besonders beeindruckend ist die alte Eibenallee, die noch älter ist als der Garten selbst. Egal zu welcher Jahreszeit, hier blüht immer etwas – von Magnolien und Rhododendren im Frühling bis zu späten Sommerblumen.
Solltest du einen Blick hinter die dicken Mauern des Schlosses werfen wollen, kannst du im Lismore Heritage Center eine virtuelle Tour buchen. Diese 360°-VR-Tour bietet die Möglichkeit, das prachtvolle Innere des Schlosses zu sehen und mehr über die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu erfahren.
Dungarvan: Kulinarische Highlights
Am Fuße der Comeragh-Berge findest du das charmante Küstenstädtchen Dungarvan. Die Stadt liegt am Fluss Colligan, der hier in die Dungarvan Bay mündet. Der Waterford Greenway endet direkt in Dungarvan, sodass du nach einem ausgedehnten Spaziergang oder einer Radtour die perfekte Gelegenheit hast, dich durch die tollen Restaurants der Stadt zu schlemmen.
Ein besonders empfehlenswerter Ort ist Merry’s Gastro Pub. Dieses preisgekrönte Restaurant ist nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei Touristen sehr beliebt. In einem 150 Jahre alten Gebäude im georgianischen Viertel von Dungarvan gelegen, bietet das Pub eine gemütliche Atmosphäre mit offenen Kaminen und einladenden Nischen. Besonders bekannt ist Merry’s für seinen „Fungarvan Burger“ und den in Dungarvan Brewing Company-Bier gebackenen Kabeljau. Dazu gibt es eine breite Auswahl an Craft-Bieren und hausgemachten Spirituosen.
Nur eine Straße weiter findest du das AndChips, eine gehobene Interpretation des klassischen „Chippers“. Die Inhaberin Eunice Power, eine bekannte Köchin und leidenschaftliche Verfechterin der irischen Esskultur, bringt hier ihr Können und ihre Liebe zu frischen Zutaten auf den Teller. Das Konzept von AndChips ist es, Fast Food auf ein neues Niveau zu heben – mit sorgfältig ausgewählten Produkten und einem Fokus auf Frische und Geschmack. Besonders nach einer Wanderung oder Radtour auf dem Greenway ist das AndChips der perfekte Ort für eine schnelle, aber außergewöhnlich leckere Mahlzeit.
Die Magic Road und Mahon Falls
Stell dir vor: Du parkst dein Auto am Fuße eines Hügels, legst den Leerlauf ein und auf einmal rollt dein Auto rückwärts den Berg hinauf! Klingt unglaublich? Ist es auch. Aber genau das passiert auf der Magic Road in den Comeragh Mountains. Was steckt dahinter? Eine optische Täuschung? Oder doch Zwerge und Feen? Um das selbst herauszufinden, folge einfach der Straße in Richtung Mahon Falls. Kurz nach dem Viehrost passierst du einen Stein mit der Aufschrift „Magic Road“ auf der linken Seite. Auf Höhe des „Fairy Tree“, an dem bunte Stofffetzen im Wind flattern, ist der perfekte Ort, um das Phänomen selbst auszuprobieren. Achte dabei unbedingt auf den Verkehr auf der einspurigen Straße.
Wenn du die Magic Road hinter dir lässt und langsam weiter vorbei an den Schafen, die hier überall auf der Straße stehen, fährst, erreichst du nach einigen Minuten die Mahon Falls. Die 80 Meter hohen Wasserfälle stürzen sich dramatisch die Felsen der Comeragh Mountains hinunter und bieten einen herrlichen Anblick. Der Weg zu den Fällen beginnt an einem kleinen Parkplatz und führt dich auf einem, bei schönem Wetter gut begehbaren, circa anderthalb Kilometer langen Pfad durch eine spektakuläre Landschaft zu den Mahon Falls.
Gut zu Wissen
Flughäfen: Der nächstgelegene Flughäfen sind der Waterford Airport sowie die Flughäfen Cork und Shannon. Internationale Fluggeselschaften fliegen meistens nach Dublin.
Bahn: Waterford ist Teil des irischen Eisenbahnnetzes und wird über den Plunkett Bahnhof angefahren. Fahrpläne und Tickets für deine Reise findest du hier.
Bus: Der zentrale Busbahnhof von Waterford liegt am City Quayside. Von hier aus gibt es regelmäßige Verbindungen, die du über Bus Éireann buchen kannst.
Mobilität vor Ort: Am besten erkundest du die Waterford mit dem Mietwagen. Ich habe meinen Wagen am Flughafen Dublin gemietet. Die Fahrt nach Waterford dauert etwa zwei Stunden über die mautpflichtige Autobahn. Wichtig zu wissen: In Irland herrscht Linksverkehr! Außerhalb von Dublin sind die Straßen meist wenig befahren.
Unterkünfte: Waterford bietet eine breite Auswahl an Hotels und Ferienunterkünften. Ich habe im Dooley’s Hotel direkt am Kai gewohnt – ein klassisches Hotel mit sehr gutem Frühstück. Alternativ bieten sich die charmanten Küstenorte Dunmore East und Tramore für Übernachtungen an.
Partnerschaft: Seit 2023 ist das County Waterford der Partnerkreis des Märkischen Kreises im Sauerland. Im Zuge dieser Partnerschaft hatte ich die Gelegenheit, die Region zu erkunden.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
Inhaltsverzeichnis
- Magisches Waterford: Eine Entdeckungsreise zu Irlands ältester Stadt und ihrer Umgebung
- Das Viking Triangle
- Mittelalter-Museum
- Bischofspalast
- Reginald’s Tower
- Das Wake Museum
- House of Waterford
- Digital Story Trail
- Osprey Viking Cruises
- Waterford Distillery
- Restauranttipps für Waterford Stadt
- Mount Congreve Gardens
- Waterford Suir Valley Railway
- Mezze in Tramore
- Lafcadio Hearn Japanese Gardens
- Dunmore East Cliff Walk
- The Haven Hotel
- Solas na Mara
- Lismore Castle
- Dungarvan: Kulinarische Highlights
- Die Magic Road und Mahon Falls
- Gut zu Wissen