7 gute Gründe, warum es sich lohnt, Rockford in Illinois zu besuchen!
Blick über den Rock River (c) Rockford Area CVB
Wenn man an Orte denkt, die man unbedingt gesehen haben muss, wird das Städtchen Rockford in Illinois wohl bei den wenigsten auf der Bucketlist stehen. Das ist schade! Denn auch wenn die Midwest-Stadt rund 90 Autominuten westlich von Chicago auf den ersten Blick wenig spektakulär wirkt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Ich war mittlerweile rund ein Dutzend Mal in Rockford. Langweilig ist es mir hier noch nicht geworden. Ganz egal ob als Ausflug von Chicago, auf dem Weg zum Mississippi oder bei einem Roadtrip zu den Großen Seen – ein Besuch in Rockford am Rock River sollte bei eurer Reise nach Illinois nicht fehlen!
In diesem Blogbeitrag stelle ich Euch meine sieben Favoriten vor.
Downtown Rockford
Rockfords Zeit als blühende Industriestadt ist schon lange vorbei. Nach dem Wegzug der Industrie blieben die Fabrikanlagen verwaist zurück und auch die Innenstadt begann, langsam auszusterben. Glücklicherweise hat sich das inzwischen geändert. Davon zeugen unter anderem die vielen kleinen Läden entlang der State Street in Downtown Rockford, sowie die großflächigen Wandgemälde, die man dort seit 2019 entdecken kann.
Coronado Performing Arts Center
Hier wird wieder einmal deutlich, dass man besser nicht vom Äußeren auf die inneren Werte schließen sollte. Von außen sieht das Coronado Performing Arts Center aus wie jedes andere Theater. Wer jedoch reingeht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. In den 1920er Jahren wurde das Coronado als Stummfilmkino und Musikbühne gebaut. Bereits das Foyer mit seinen riesigen Kandelabern und dem reichen Wandschmuck fasziniert in seiner überbordenden Üppigkeit – und das wird im Saal noch mal getoppt. Kleine Balkone sowie Statuen und ein sternenfunkelnder Himmel erinnern an laue Sommernächte am Mittelmeer. Mit viel Glück kann man an einer der leider nur ganz selten angebotenen, aber unbedingt empfehlenswerten Führungen hinter den Kulissen teilnehmen. Die alte Stummfilmorgel existiert und funktioniert immer noch, ebenso die Kammern, in denen die „Soundeffekte“ der Orgel erzeugt werden. Spannend ist auch der Blick in die für damalige Verhältnisse topmodern ausgestattete Wohnung des einstigen Besitzers.
Coronado Performing Arts Center (c) Rockford Area CVB
Anderson Japanese Gardens
Auch wenn gärtnern nicht wirklich mein Ding ist, und ich mit dem Gegenteil eines grünen Daumens ausgestattet bin, genieße ich bei meinen Reisen nach Rockford besonders den Besuch in Anderson Japanese Gardens, den einst die Industriellen-Familie Anderson als privaten Garten anlegen ließ. Der ist seither gewachsen und mittlerweile auch der Öffentlichkeit zugänglich. Gärtner aus Japan werden eigens eingeflogen, um dieses Kleinod zu pflegen. Das Resultat kann sich sehen lassen: Mehrfach für seine Authentizität ausgezeichnet, ist der Garten der perfekte Ort, um sich vom Trubel der Stadt zu erholen, durch die Anlagen zu streifen, immer wieder neue Perspektiven auf die sorgsam gehegten Pflanzen zu entdecken und den Alltag komplett hinter sich zu lassen. Mein Lieblingsplatz ist der Blick auf den großen Wasserfall.
Kenneth Laurent House
Unweit vom japanischen Garten liegt, schön versteckt in einem grünen Wohngebiet, das Kenneth Laurent House. Kein geringerer als der berühmte Architekt Frank Lloyd Wright hat dieses hübsche Kleinod in den 1950er Jahren entworfen und gebaut. Das Besondere: Es ist Wrights einziges Haus, das er speziell für einen an den Rollstuhl gefesselten Menschen konzipiert hat. Entsprechend hat er einige für die damalige Zeit revolutionäre Ideen umgesetzt, um Kenneth Laurent und seiner Familie ein angenehmes Leben zu ermöglichen – ohne dass Ästhetik oder Wohnlichkeit des Hauses darunter litten. Allein der Blick von den Bänken des Wohnbereichs durch die großzügig verglaste Front über die geschwungene Terrasse auf Garten und Wald ist ein Traum.
Laurent House (c) Nels Akerlund
Burpee Museum of Natural History
Dinos in Rockford? Für eine Stadt mit gerade einmal 150.000 Einwohnern ist das dortige Naturkundemuseum nicht nur ausgesprochen rührig, sondern auch aktiv. Die Paläontologen des Hauses haben schon mehrfach bei eigenen Ausgrabungen spektakuläre Dinosaurierfunde entdeckt, restauriert und ausgestellt. Die Stars des Museums sind T-Rex-Teenie Jane und Triceratops Homer. Mein Highlight versteckt sich aber ein Stockwerk tiefer im Keller. Neben weiteren Fossilien entdeckt man hier durch große Glasscheiben, durch die man dem Team bei Restaurierungsarbeiten über die Schulter schauen kann. Mit ein bisschen Glück trifft man dort auch einen der wissenschaftlichen Mitarbeiter, die gerne von ihrer Arbeit und den Ausgrabungen berichten.
Burpee Museum (c) Rockford Area CVB
Historic Auto Attractions
Museums-Tipp Nummer zwei führt in ein Gewerbegebiet im Vorort Roscoe. Gut verborgen in einer großen Lagerhalle befindet sich eine der schrägsten Museumssammlungen, die ich kenne. Ein ehemaliger Autorennfahrer hat hier ungewöhnliche Fahrzeuge zusammengetragen, die allesamt prominente Vorbesitzer hatten (Elvis Presley, James Dean, Evita Peron usw.) oder in berühmten Hollywood-Filmen zum Einsatz kamen (Batman, Ghostbusters, Zurück in die Zukunft usw.). Daneben sind auch ein FBI-Fahrzeug aus dem Kennedy-Konvois in Dallas, ein Panoptikum mit Staatsführern, originale Utensilien aus dem Weißen Haus in Washington, Besitztümer von Westernlegenden, Dragster-Rennwagen, NASA-Exponate und vieles mehr zu sehen.
Filmauto von Bonnie und Clyde im Historic Auto Attractions Museum
Sock Monkeys
Rockfords unumstrittener Liebling ist ein Stoffaffe. Während der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren nähten Mütter für ihre Kinder kleine Kuscheltiere. Dabei eignete sich ein Strumpf, der damals auch in Rockford hergestellt wurde, besonders gut: Er hatte eine rote Ferse, die wiederum dafür prädestiniert war, den Mund der kleinen Tierchen darzustellen. In dieser Zeit wurden die Sock Monkeys geboren und sind heute beliebte Souvenirs. Eine hübsche Sammlung der verschiedensten Äffchen sind im Midway Village Museum ausgestellt.
Gut zu Wissen
Beste Reisezeit
Natürlich kann auch die kalte Jahreszeit ihren Reiz haben, etwa mit dem immensen Lichterschmuck in der Vorweihnachtszeit oder im Januar, wenn zur alljährlichen Illinois Snow Sculpting Competition viel Schnee fällt. Aber ganz im Ernst: Bei warmem Wetter und Sonnenschein macht Rockford deutlich mehr Spaß, weshalb ihr euren Besuch am besten für die Zeit von Mai bis Oktober einplanen solltet.
ESTA und Einreise in die USA
Wer kein Visum für die USA besitzt, muss rechtzeitig vor dem Abflug das ESTA beantragen. Nächstgelegener Flughafen in den USA ist der Chicago O’Hare International Airport, der ab Deutschland beispielsweise von United Airlines ab Frankfurt und München nonstop angeflogen wird. Die Einreise selbst ist relativ unkompliziert, doch kann es, wenn viele internationale Maschinen kurz hintereinander landen, zu langen Wartezeiten kommen, bis man endlich zum Grenzbeamten vordringt.
Transport vor Ort
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es sehr schwierig, nach Rockford zu gelangen. Ein Mietwagen ist die mit Abstand beste Option, zumal auch zwischen Sehenswürdigkeiten, Geschäften, Restaurants und Hotels mitunter ziemlich weite Strecken zurückzulegen sind.
Hotels in Rockford
Die Auswahl ist groß, aber weitestgehend auf Häuser der bekannten Ketten konzentriert. In der Innenstadt gibt es noch kein Hotel, was sich aber in Kürze mit dem Embassy Suites by Hilton ändern wird, das dort noch in diesem Jahr eröffnen wird. Gute Alternativen sind das Fairfield Inn & Suites, das Hilton Garden Inn und das Courtyard Rockford.
Frühstücken
Bei den meisten Hotels ist das Frühstück nicht im Übernachtungspreis inbegriffen – also eine gute Gelegenheit, schon am Morgen Rockford zu erkunden. Früher kamen viele Einwanderer aus Schweden und den anderen skandinavischen Ländern nach Rockford. Das lässt sich bis heute kulinarisch erleben, etwa im Stockholm Inn (super Pfannkuchen!) oder im urgemütlichen The Norwegian. Leckere Pancakes gibt es bei Johnny Pamcakes 2, direkt beim ältesten privaten Harley-Davidson-Händler der Welt (Kegel Harley-Davidson).
Gut essen
Wer nicht widerstehen kann und in Amerika auch mal Fastfood haben möchte, sollte in Rockford zu einem der sieben Beef-A-Roos gehen. Diese lokale Kette brät Burger in vielen Varianten. Richtig vitaminreiches Essen gibt es bei Fresco at the Gardens in Anderson Japanese Gardens. Tolle Snacks, Sandwiches und Suppen serviert Mary’s Market, während die Pizzen bei Alchemy keine Wünsche offenlassen. Empfehlenswert ist zudem Green Fire, nicht zuletzt auch wegen der Gerichte aus dem Holzofen und der guten Patisserie. Soll es mal etwas gehobener sein? Dann sind Legacy und Abreo gute Adressen.
Bier trinken
Bei allen Brauereien in der Stadt habe ich gutes Bier getrunken, wobei man bei allzu abenteuerlich klingenden Craft-Beer-Kreationen auf der Hut sein sollte. Die mit Abstand schönste Aussicht mit einer großen Terrasse direkt am Flussufer bietet unweit der Innenstadt Prairie Street Brewing. Etwas außerhalb im Vorort Machesney Park befindet sich Pig Minds Brewing. Dort pilgern nicht nur Bierliebhaber hin, sondern auch Freunde der schmackhaften veganen Küche.
Prairie Street Brewing (c) Illinois Office of tourism