Im kulinarischen Himmel! Zu Gast im 3 Sterne Restaurant Hertog Jan in Brügge
Anmerkung: Das Hertog Jan ist seit dem 22. Dezember 2018 geschlossen.
Nun ist bereits ein halbes Jahr seit meinem Besuch im Hertog Jan vergangen. Ein halbes Jahr, in dem ich immer wieder an die kulinarische Erfahrung, die neuen geschmacklichen Welten und den großartigen Service dachte und in dem ich mich immer wieder zurück an den außergewöhnlichen Ort, irgendwo zwischen moderner Architektur und wildem Kräuter- und Gemüsegarten, geträumt habe. Noch nie vorher hat mich ein Essen so sehr inspiriert, wie das Signatur Menü, das uns Küchenchef Gert De Mangeleer an einem sonnigen Septembertag zum Lunch servierte.
Zu Gast im 3 Sterne Restaurant in Brügges Nachbarschaft
Doch von Anfang an. Nach einer kurzen Autofahrt hinaus aus Brügge erreichten wir Zedelgem. Zwischen Feldern und Gärten gelegen, hat Gert De Mangeleer hier zusammen mit Joachim Boudens, der zu den besten Sommeliers Belgiens gehört, 2010 das mit 3 Michelin Sternen gekrönte Restaurant Hertog Jan neu eröffnet. Heute befindet sich das Herzstück des Restaurants, die Küche, in einer fast 200 Jahre alten Scheune. Der moderne Anbau beherbergt das Restaurant, aus dem man einen wunderbaren Blick auf den großen hauseigenen Gemüsegarten werfen kann, der von den Restaurantgästen frei erkundet werden kann. Dieses große Gelände war der Grund für den Umzug des Hertog Jans, erklärte Küchenchef Mangeleer, während er uns über das weitläufige Gelände führte. Immer wieder blieb er stehen, um versonnen über eine der unzähligen Pflanzen zu streichen. „Die Pflanzen, Kräuter und Blumen inspirieren mich bei meiner Arbeit und so verändern sich meine Gerichte, genauso wie der Garten, im Laufe der Jahreszeiten.“
„In den Gewächshäusern bauen wir über 150 verschiedene Tomatensorten an,“ erklärte Gert, während er mir ein unscheinbares Kraut reichte. „Koste mal!” Ohne großes Zögern probierte ich das Pflänzchen und staunte nicht schlecht, hätte ich doch genauso auf ein großes Stück Lakritz beißen können. Langsam begann ich den Garten aus Gerts Augen zu betrachten.
Wir standen hier in mitten einer riesigen kulinarischen Bibliothek! Jede Pflanze hier schmeckt anders und möchte entdeckt werden.
Und genau das kann man im Hertog Jan. Zusammen mit seinem Team kreiert Gert De Mangeleer unter anderem aus den selbst angebauten Pflanzen in der, nur von einer großen Glasscheibe vom Gastraum getrennten Küche, seine Gerichte. „Obwohl unsere eigene Ernte einen Großteil der von uns verwendeten Waren ausmacht, möchte ich mich nicht komplett auf sie beschränken. Das wäre besonders im Winter ganz schön kompliziert.“ erklärte uns Gert lachend, während er uns zu unserem Tisch führte. Mit den Worten “Ich hoffe, ihr habt genug Zeit mitgebracht.” übergab er uns in die Hände seines Teams und ließ uns in gespannter Erwartung zurück.
Und was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden wohl in allen Punkten mehr als übertroffen. Denn auch wenn nicht jeder Gang meinen Geschmack getroffen hat, was bei 12 Gängen auch schwer möglich ist, habe sich mir doch durch jedes einzelne Gericht und die dazugehörigen Weine ganz neue visuelle – und geschmackliche Welten eröffnet, an die ich noch heute immer wieder zurückdenke.
Apropos Wein: Jeder Gang im Hertog Jan wurde mit einem passenden Wein oder Bier serviert. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass da bei 12 Gängen, auch wenn man immer nur an den Gläsern nippt, ganz schön viel zusammenkommt und so waren wir nach fast 3 Stunden des Schlemmens nicht nur sehr satt und sehr glücklich, sondern auch ganz schön angeheitert 😉 Es gibt schlechtere Zustände.
Nun ist so ein Essen in einem 3 Sterne Restaurant natürlich kein Schnäppchen, beginnt das kleine Menü mit Getränkebegleitung im Hertog Jan doch bei 180 Euro. Dafür bekommt man aber nicht nur richtig gutes Essen, sondern auch unglaublich viele neue Eindrücke und Erfahrungen, an die man sich wohl ewig erinnern wird. Wer nun Angst hat, dass er in so einem “feinen Lokal” fehl am Platz ist (3 Michelin Sterne können schließlich ganz schön einschüchtern), kann ganz beruhigt sein. Der Service im „Hertog Jan“ ist so freundlich und einladend, das man schnell jede Unsicherheit verliert und sich einfach rundum wohl und willkommen fühlt.
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Immer auf der Suche nach geheimnisvollen Orten …
Autorin
Laura Schneider
Laura Schneider ist das Gesicht hinter Herz an Hirn. Sie schreibt über Herzensdinge. Dinge die man leider viel zu oft verpasst, weil man zu viel über sie nachdenkt, sie einem zu groß, zu peinlich oder zu anstrengend erscheinen. Das sind aber genau die kleinen Alltagsabenteuer die glücklich machen und einem einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Mit „viel Spaß inner Backe“ macht sie sich auf die Suche nach dem Glück. Das findet sie auf Reisen, in gutem Essen, beim Werkeln oder Lesen.
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